Nicht zum ersten Mal ist Falco mit seinen weltbekannten Hits Stoff für ein Musical: Mit „Rock me Amadeus“ läuft bereits die vierte Musicalproduktion als Hommage an den Künstler aktuell in Wien und zeichnet sich durch ihre zusätzliche psychologische Ebene aus. Wir haben die Show für euch besucht und berichten euch:

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Das Musical „Rock me Amadeus”:

„Rock me Amadeus“ begleitet Hans Hölzel auf seinem Karriereweg hin zur Kunstfigur Falco. Man erlebt seine Anfänge, den zunehmenden Druck und die Zerrissenheit zwischen dem Künstler Falco und dem Menschen Hans, der sich einfach ein normales Familienleben wünscht. Dabei entwickelt sich nach und nach Hans´ Alter Ego, das besonders ab dem zweiten Akt präsent wird und ihn immer wieder zu überkommen scheint…

Autor und Intendant Christian Struppeck arbeitete für die Produktion eng mit der Falco Privatstiftung und langjährigen Wegbegleitern Falcos wie Markus Spiegel und Robert Ponger zusammen. Er und Regisseur Andreas Gergen legten Wert darauf, dass sich das Stück nicht eindimensional um die Kunstfigur Falco dreht, sondern auch der Mensch dahinter mit all seinen Facetten beleuchtet wird. In der Produktion findet man neben authentisch wienerischen, schlagfertigen Dialogen ebenfalls Zitate von Falco selbst.

Musikalisch besteht das Musical überwiegend aus seinen beliebten Hits darunter „Der Kommissar“, „Egoist“ und „Jeanny“. Als Höhepunkt und Finale des ersten Akts fungiert dabei der Titelsong „Rock me Amadeus“, dessen Liedtext Parallelen zu Falco aufstellen lässt und dessen Welterfolg inhaltlich zu einer Wendung führt. Passend zur Handlung und um die beiden Seiten Falcos musikalisch stärker auszudrücken sind vier neue Songs von den Original-Falco-Komponisten Ferdi Bolland („Leb Deinen Traum“, „Du Bist Mein Zuhaus“) und Rob Bolland („Ein Weißes Blatt Papier“, „I Am You“) im Stück. Sie funktionieren als passende Ergänzung, da durch sie Hans´ sanfte, schüchterne und selbstunsichere Seite deutlich wird. Sie sorgen zudem für einen ruhigeren Ausgleich zwischen Falcos rockigen Ohrwürmern. Dadurch und da Falcos Songs sehr vielfältig sind, ist für jeden Musikgeschmack etwas dabei. Die Songs werden instrumental von Bühnenmusiker*innen und dem Orchester der Vereinigten Bühnen Wiens unter der Leitung von Michael Römer mitreißend und lautstark gespielt. Gesungen werden die Lieder allesamt von einem starken Cast.

Die Besetzung:

Moritz Mausser spielt nicht nur die Rolle von Hans Hölzel, er lebt sie in all ihrer Vielschichtigkeit. Jede Bewegung sitzt bei ihm ohne gekünstelt zu wirken. Er erinnert in Gestik, Mimik und Art wie er spricht und singt stark an Falco ohne ihn zu übertrieben zu imitieren. Sowohl seine starke, arrogant wirkende, exaltierte Seite als Künstler in der Öffentlichkeit, als auch seine verletzliche, schüchterne und unsichere Seite im Privaten bringt er glaubwürdig auf die Bühne. Er performt jeden Song mit Leidenschaft. Dabei sind besondere musikalische Highlights in jedem Fall der Titelsong „Rock me Amadeus“ und die beiden Duette mit Hans‘ Alter Ego.

Falco selbst sprach in einem Interview einst von seinem Kunst-Alter-Ego „das ich mir da herangezüchtet habe“ wie ein „Ungeheuer“. Alex Melcher spielt diese düstere Seite Falcos mit einer bedrohlichen Art von Coolness und Verrücktheit. Er wirkt einschüchternd und eindrücklich wie eine dunkle Mephisto-Figur und gleichzeitig rockig-cool passend zur Kunstfigur Falco. Er taucht innerhalb des ersten Akts immer wieder kurz auf, gewinnt aber erst nach dem Riesenerfolg von „Rock me Amadeus“ an immenser Präsenz. Seine Stimme ist dabei rockig-düster, bestimmt und bedrohlich zugleich.

Sarah Kornfeld spielt Falcos Ehefrau Isabella mit schöner Stimme, die sie besonders im Song „Lebe deinen Traum III“ zeigen kann. Sie überzeugt ebenfalls schauspielerisch und zeigt emotional die Schwierigkeiten, die sie im Zusammenleben mit Hans hat, obwohl sie ihn liebt.

Auch die anderen Charaktere sind hervorragend besetzt. Darunter u.a. Andreas Lichtenberger als Falcos Manager Horst Bork, Franz Frickel als sein Entdecker sowie Musikbegleiter Markus Spiegel und Simon Stockinger (Billy) gemeinsam mit Martin Enenkel (Hansi) als Hans´ langjährige Freunde.

Besonders hervorzuheben ist zudem Tania Golden als Hans´ Mutter. Sie spielt ihre Rolle gekonnt und verleiht mit ihrer besonderen Art dem Musical immer wieder den ein oder anderen lustigen Moment und eine gewisse Würze.

Das Ensemble unterstützt das Stück und die einzelnen Lieder an entsprechender Stelle perfekt. Es sorgt zudem mit sichtlicher Spielfreude dafür, dass die Songs nicht nur ein Genuss für die Ohren, sondern auch für die Augen sind. Die Tanzeinlagen von Anthony van Laast werden talentiert auf die Bühne gebracht und es macht große Freude dabei zuzusehen.

Die Show in Wien:

Die Inszenierung von Andreas Gergen punktet im Wiener Ronacher Theater von Anfang an mit einem interessanten und abwechslungsreichen Bühnenbild von Stephan Pratters. Auf der Bühne und selbst darüberhinausgehend befinden sich Spiegelfragmente. Diese erinnern an Falcos innere Zerrissenheit und verschiedene Facetten über die im Stück reflektiert werden soll. Es wird mit vielen beweglichen Bühnenelementen gearbeitet wie würfel-förmige Räume, die zusammengepuzzelt und als unterschiedliche Zimmer verwendet werden. Ebenfalls kommt immer wieder ein Glaskasten von oben zum Einsatz sowie verschiebbare, verspiegelte Boxen. Zusätzlich gibt es passende Projektionen im Hintergrund und insgesamt ein eindrucks- und effektvolles Lichtdesign (Howard Harrison). Durch die Beweglichkeit der einzelnen Bühnenelemente ist das Bühnenbild permanent im Wandel, wodurch die verschiedenen Facetten Falcos anschaulich werden. Ein visuelles Highlight ist zudem der ungefähr sieben Meter hohe Falco-Kopf, in dem vor allem sein Alter Ego rumspuckt und der passend gedreht und einbezogen wird. Ebenso passend sind die Kostüme von Uta Loher. Falcos Stil und der damaligen Zeit entsprechend sind sie teilweise schick und elegant, teilweise schrill und auffallend.

Das Musical „Rock me Amadeus“ überzeugt nicht nur mit hochwertigen Versionen von Falcos erfolgreichen Hits, großartigen Darstellern und einem facettenreichen Bühnenbild, sondern zudem durch den Ansatz den Künstler und Menschen Falco aus mehreren Perspektiven zu beleuchten. So erhält man einen tieferen Einblick in seine Persönlichkeit, erfährt von seinen Höhen und Tiefen und erlebt eine erstaunliche Bühnenshow voller Gesang und Tanz. Ein Musicalbesuch der Spaß macht und nicht nur Falco-Fans emotional berührt und mitreißt.

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Weitere Informationen und Tickets für „Rock me Amadeus – das Falco Musical“ in Wien erhaltet ihr hier.*

Besuchte Vorstellung:  02.04.2024 im Ronacher Theater Wien

Vielen Dank an die Vereinigten Bühnen Wien (VBW) für die freundliche Bereitstellung der Karten für „Rock me Amadeus“!

(Bildquelle (c)  Deen van Meer)

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