Im Oktober 2021 hat mit Ralph Siegels Musical „Zeppelin“ sein Herzensprojekt Weltpremiere gefeiert. Wir haben die prominent besetzte, zweite Spielzeit im Füssener Festspielspielhaus Neuschwanstein besucht:

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Das Musical „Zeppelin“:

Die Geschichte von Hans Dieter Schreeb erzählt von Graf Ferdinand von Zeppelins lebenslangen Traum vom Fliegen, den er nach seiner Militärkarriere aktiv verfolgt. Gleichzeitig und durch zahlreiche, teils irritierende, Zeitsprünge verbunden, erlebt das Publikum die legendäre Überfahrt der Hindenburg sowie die Schicksale der Menschen an Bord. Zwischen diesen wird die politische Spannung innerhalb Deutschlands im Jahr 1937 eingehend thematisiert, während viele andere gesellschaftliche Themen angeschnitten werden.

Ralph Siegel hat für die Hindenburg ein eingängiges Thema komponiert, welches im Laufe der Show immer wieder verheißungsvoll erklingt. Ansonsten hat er Musik in verschiedensten Stilen – von Country über Shownummern bis Pop – eingebaut und jeden Passagier mit einem einzigartigen Song bedacht. Die Texte dieser Lieder bleiben aber mit vorhersehbaren Reimen meist auf einer recht banalen Ebene.

Die Besetzung der Show:

Der Sänger der Band „Münchner Freiheit“ Tim Wilhelm zeigt als ‚Ferdinand Graf von Zeppelin‘ seine ausdrucksstarke Stimme und ein drängendes Wesen, wobei sein Schauspiel oft aufgesetzt und nicht altersgerecht wirkt.

Seine Frau ‚Isabella‘ unterstützt sein Streben, welche von Stephanie Gröning stimmlich Leben eingehaucht bekommt.

An Bord der Hindenburg sorgt Mathias Edenborn als charismatischer Pianist ‚Paul Stiller‘ für Unterhaltung.

Er harmoniert direkt mit Sandy Mölling als UfA-Filmstar ‚Lilli van Hoeven‘, die ihr Leben an Bord sichtlich genießt und zweifelsohne Star-Appeal ausstrahlt. Im Konflikt mit ihrem eifersüchtigen Mann ‚Lutz Grivius‘ zeigt sich dann ihre energetische Seite, während Florian Soyka diesen als aufbrausenden Nazi vor allem im zweiten Akt eindrucksvoll verkörpert.

So erklären sich auch die Spannungen mit der spitzzüngigen, jüdischen Kabarettsängerin ‚Emmy Berg‘, die Tanja Petrasek mit Wiener Dialekt authentisch darstellt.

Kevin Tarte gibt als reicher Amerikaner ‚Jim Cagney‘ den Showman mit Zahnpasta-Lächeln, um nur einige der zahlreichen Personen an Bord zu erwähnen.

Auch die weiteren Charaktere werden gemäß dem Buch passend ausgefüllt. Das große Ensemble staffiert zudem die entsprechenden Szenen aus und tanzt dabei die energetischen Choreografien von Stephanie Gröning, während  der Gesang teils merklich vom Band kommt.

Die Inszenierung in Füssen:

Die Personen in Benjamin Sahlers Inszenierung sind klar definiert, entwickeln sich aber aufgrund der Menge mit entsprechend wenigen Auftritten selten weiter. In den konzentrierten Episoden verfolgt man diese aber umso intensiver. Sahler rahmt die Geschichten aber stets in eindrucksvollen Bildern (Bühne: Barbara Fumian & Licht: Tino Tiesler) ein, wofür alle technischen Möglichkeiten des Festspielhauses gekonnt ausgereizt werden. Die dafür notwendigen Umbaupausen lassen die epochale Geschichte aber nochmals langatmiger wirken, während andere Szenenwechsel eher abrupt sind. Die Kostüme von Raphaela Dürr & Lisa Rietzler wechseln zwischen zeitgenössisch und typischen Show-Outfits, wobei die Kombination in Form von knappen, glitzernden Uniformen an tanzenden Nationalsozialistinnen zumindest als fraglich zu bezeichnen ist.

„Zeppelin“ in Füssen ist ein Musical in beeindruckender Größenordnung, welches konzentriert auf die wichtigsten Handlungsstränge noch überzeugender sein könnte.

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Weitere Informationen und Tickets für das Musical „Zeppelin“ in Füssen erhaltet ihr hier.

Besuchte Vorstellung: 25. Juni 2022 (Matinee) im Festspielhaus Neuschwanstein

Vielen Dank an das Festspielhaus Neuschwanstein für die freundliche Bereitstellung der Pressekarten für das Musical „Zeppelin“ in Füssen!

(Bildquelle (c) Peter Samer)

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