Aktuell gastiert die Tour des Queen-Musicals „We Will Rock You“ in einer modernisierten Neuinszenierung in Theatern und Arenen landesweit. Wir haben die Show in München besucht und berichten euch in unserer Kritik:

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Das Musical „We Will Rock You“:

Das Stück von Ben Elton spielt in einer dystopischen Zukunft, in der das Leben online stattfindet nachdem die Global Soft diese gleichgeschalten hat, um willige Konsumenten zu erschaffen. Die Bohemians stellen den Widerstand dar und wollen die rebellische Rockmusik & damit die Individualität wiederentdecken, wofür sie auf den auserwählten Träumer hoffen. Die Geschichte an sich ist allerdings ein banales, wenn auch unterhaltsames Vehikel, welches mit anspruchslosen Gags samt aktualisierten Referenzen funktioniert.

Das Jukebox-Musical lebt von den darin eingebetteten 24 Rocksongs der legendären Band Queen, die von der 6-köpfigen Band unter der Leitung von Rachel Murphy in gewohnter Manier die Halle rocken, wenn auch teils lauter als die Stimmen der Leads. Als das Publikum schließlich stehend mitfeiert, ist das zentrale Gitarrensolo der jungen Solistin während „Bohemian Rhapsody“ ein gebührendes Finale.

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Die Besetzung der Show:

Riccardo Greco ist als ‚Galileo Figaro‘ ein desorientierter Träumer, der seine Gedanken aus Songschnippseln zunächst ordnen muss und von den Bohemians als Auserwählter erkannt wird. Bereits bei den angesungenen Pop-Songs zeigt Greco außergewöhnliche Kontrolle über seine Stimme, die im zweiten Akt mit wachsenden Selbstbewusstsein nur an Stärke gewinnt.

Auch Inga Krischke passt nicht in die gleichgeschaltete Gaga-Welt und macht ihre Verzweiflung direkt mit starkem Belt & ausdrucksstarken Riffs deutlich. Sie bricht mit Galileo aus und begleitet ihn fortan als ‚Scaramouche‘ mit sarkastischen Kommentaren auf seiner Mission.

Floor Krijnen tritt als dominante Killer Queen auf, die ihr Volk mit harter Hand sowie hörbarer Stimmgewalt beherrscht, aber aufgrund ihres Ursprungs in einem Erotik-Spiel auch bewusst betören kann.

Die Exekutive ist ihr Handlanger ‚Kashoggi‘, der den Wiederstand verfolgt. John Davies hat merklich Spaß bei seiner Arbeit, sodass zeitweise seine auffällig irre Stimmfarbe wie schon bei „Dracula“ hervorkommt.

Im Widerstand ist das Rockerpaar ‚Ozzy‘ & ‚Hell‘ (Marina Maniglio & Vini Gomes) aktiv, welches sich energetisch & kämpferisch gibt. Gavin Turnbull hat als Überläufer ‚Udo‘ das Wissen zum Ende des Rocks aus den Archiven in den Untergrund mitgebracht und begleitet die Mission als schrulliger Roadie mit nordischem Einschlag.

Das Ensemble agiert als gleichgeschaltete Einheit und tanzt die geradlinigen Choreografien von Jacob Fearey als solche, bevor die Mitglieder dann als individuelle Bohemians rocken.

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Die Inszenierung auf Tour:

Die Show ist insgesamt kurzweilige Unterhaltung, die von Cornelius Baltus bewusst überdreht inszeniert wurde und zwischen den vielen Gags – auch aufgrund des Buches – kaum Gelegenheit für echte Momente hat, während jeder Song überzeugt. Die Geschichte spielt sich vor großen LED-Wänden (Set von Stufish mit Videos von Giles Maunsell & Sam Pattinson) ab, die der Bühne Tiefe verleihen und mit dem stimmungsvollen Licht (Rob Sinclair & Douglas Green) harmonieren. So wird auch die virtuelle Welt immersiv dargestellt, worin sich auch die plastischen Kostüme von Kentaur einbetten, aber im heruntergekommenen Hard Rock Hotel kommen dann die individuellen Styles zum Vorschein.

„We Will Rock You“ ist leichte Unterhaltung rund um die legendären Queen-Songs. Von einer fantastischen Band und stimmstarken Cast intoniert, reißen die Hits das Publikum mit.

Weitere Informationen und Tickets für die „We Will Rock You“  auf Tour erhaltet ihr hier.

Besuchte Vorstellung: 17. April 2022 in der Olympiahalle  München

Vielen Dank an Live Nation für die freundliche Bereitstellung der Pressekarte für „We Will Rock You“!

(Bildquelle (c) DAVIDS/Sven Darmer)

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