Das Stadttheater Fürth wagt sich regelmäßig an neue Stoffe und zeigt diese Spielzeit die Weltpremiere von „Scholl – Die Knospe der Weißen Rose“ als Musical. Wir haben das neue Stück für euch besucht und berichten euch davon:

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Das Musical „Scholl”:

Das Stück von Titus Hoffmann spielt um Silvester 1941/42 auf einer Skihütte, wo eine Freundesgruppe um die Geschwister Scholl urlaubt. Dort wollen alle dem Thema Krieg entkommen, doch zwischen den Freunden entwickeln sich Diskussionen über Deutschland im Nationalsozialismus. In den kritischen Gesprächen werden zudem Rückblicke wie auch Visionen für die Weiße Rose eingewoben und so gestaltet sich ein anspruchsvoller Abend.

 

Auch die Musik von Thomas Borchert ist anspruchsvoll mit Akapella und teils atonalen Sequenzen neben den melodischen Titeln. Von Balladen bis Rock fließen auch Jazz, Reggae und Rap-Elemente den Abend über in die Lieder ein. Die Stile wechseln sich fließend ab und setzen so gekonnt Akzente. Durch geschickte Arrangements von Borchert sowie Band-Leader Robert Paul untermalen wiederkehrende Themen das Geschehen stimmungsvoll. Der Sound der engagierten Band überlagert in der Abmischung jedoch oft die lyrischen Texte, denen das Publikum folgen muss.

Die Besetzung der Premiere:

Judith Caspari führt als Zeitzeugin Traute rückblickend durch den Abend. In der Skihütte wirkt sie belesen über „entartete Bücher“ und intellektuell. Doch ihre Liebschaft mit Hans weckt eine Sehnsucht in ihr, die Caspari stimmstark zum Ausdruck bringt.

Alexander Auler wirkt als Hans Scholl dagegen introvertiert und nachdenklich, beinahe zerrissen. In Gedanken ist er bei seinem Kommilitonen Shurik, dem Fin Holzwart eine charismatische Präsenz verleiht. Er inspiriert ihn zu Poesie, die originalgetreu in die Liedtexte mit einfließt. Nach einem reservierten Auftritt zeigt sich Auler hier als Hans leidenschaftlich.

Er hat eine enge Beziehung zu seiner Schwester Sophie. Sandra Leitner stellt diese frech, ironisch und besonders aufgeklärt dar. So steht sie zweifelsfrei für ihre Gedanken ein.

Karolin Konert gibt in der Gruppe als ältere Schwester Inge den Ton an. Sie wirkt systemtreu und sehr gläubig, ist aber selbst sehr wertebewusst und versucht diese mit der Lebensrealität zu vereinen.

Dennis Hupka als Freddy und Lina Gerlitz als Ulla kommen dagegen jugendlich unbekümmert und fast schon naiv rüber. Derweil verdrängen sie die Missstände in der Gesellschaft merklich in ihrem unbekümmerten Beisammensein.

Die Show in Fürth:

Titus Hoffmann erzählt eine interessante Entstehungsgeschichte, die die Weiße Rose aus einem neuen Blickwinkel beleuchtet. Die Erzählung über die verschiedenen Zeitschienen schafft ein umfassendes Bild, fordert dem Publikum aber stetig Aufmerksamkeit ab. Mit der Starbesetzung schafft er ein dynamisches Ensemble, welches perfekt miteinander harmoniert. Neben klarer Personenregie gibt es wenige große Bilder, die umso beeindruckender Wirken und so thront über dem Geschehen abstrakte Symbolik. Sonst spielt sich alles in der einfachen Skihütte ab, die von Stephan Prattes perspektivisch gestaltet ist. . Das reduzierte Lichtdesign von Raphael-Aaron Moss lenkt die Blicke, während die Cast in zeitgemäßen Kostümen von Conny Lüdders auftritt. Darüber hinaus schafft es Andrea Danae Kingston mit ihrer Choreografie durch überlegte Schritte und Gesten zu pointieren.

„Scholl – die Knospe der Weißen Rose“ am Stadttheater Fürth ist ein eindrucksvoller Theaterabend. Die Produktion besticht mit einem starken Ensemble sowie eindrucksvoller Botschaft und beweist, dass auch solche Geschichten Stoff für Musicals sein können.

Weitere Informationen und Tickets für „Scholl – Die Knospe der Weißen Rose“, das Musical am Stadttheater Fürth erhaltet ihr hier.

Besuchte Vorstellung: 18. April 2023 im Stadttheater Fürth.

Vielen Dank an das Stadttheater Fürth für die freundliche Bereitstellung der Pressekarten für „Scholl – Die Knospe der Weißen Rose“!

(Bildquelle (c) Thomas Langer)

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