„Rock me Amadeus – das Falco Musical“ begeistert nun seit über einem halben Jahr das Publikum in Wien. Besonders ist dabei der Ansatz den Menschen und Künstler Hans Hölzel aka Falco aus mehreren Perspektiven zu beleuchten und sein Alter Ego oder innere Stimme als Rolle zu personifizieren. Dies wird herausragend von den beiden Hauptdarstellern Moritz Mausser und Alex Melcher auf die Bühne gebracht. Wir haben die zwei zu ihrer Rolle und diesem Ansatz schriftlich interviewt, lest hier unser Doppelinterview:

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Musicalzone (MZ): Moritz, mit der Hauptrolle im Musical „Rock me Amadeus“ trittst du in die großen Fußstapfen des Künstlers und Menschen Falco bzw. „Hans Hölzel“. Wie war es für dich in diese Rolle einzutauchen? Wie hast du dich darauf vorbereitet?

Moritz Mausser (MM): Es war und ist eine aufregende Erfahrung in die Rolle einzutauchen. Ich habe mich intensiv mit Biografien, Dokumentationen, Videos und vor allem mit der Musik beschäftigt. Als Darsteller habe ich versucht, Falcos Charakter und seinen einzigartigen Stil in meinen Körper zu übertragen.

MZ: Alex, du spielst in dem Musical „Rock me Amadeus“ eine besondere Rolle mit dem Alter Ego der Kunstfigur Falco. Wie war es für dich in diese Rolle einzutauchen? Wie hast du dich darauf vorbereitet?

Alex Melcher (AM): Das Ganze war sehr spannend. ‚Alter Ego‘ ist tatsächlich eine irreführende Bezeichnung für meine Rolle, da ich eben nicht, wie der Name suggeriert, die Kunstfigur Falco darstelle, sondern eine seiner inneren Stimmen. In diesem Fall eine Stimme, die durch Falcos ersten großen Erfolgen und den daraus entstehenden Endorphinen geboren wird. Falco liebt diesen Kick, diesen Erfolg und diese ‚Stimme‘ tut alles, damit er ihn bekommt. Anders Hans. Er stellt das Ganze immer wieder in Frage und hier liegt der Konflikt zwischen beiden. Meine Vorbereitung lag darin, so viel wie möglich über Hans und Falco herauszufinden, um mir ein Bild von ihnen machen zu können, um dann anschließend eine Ausdrucksform für eine Stimme im Kopf zu finden, die hier personifiziert wird. Wie redet sie, wie bewegt sie sich usw. Wie würde so eine Stimme in Hans Hölzels Kopf agieren?

MZ: Was war für euch die größte Herausforderung bei dem Stück?

AM: Eben diese Rolle zu finden, die bei Probenbeginn noch nicht definiert war.

MM: Die größten Herausforderungen für mich waren stimmliche und körperliche Konditionen, das Wechseln der Stimmfarbe für jedes Lied, der Umgang mit Stress und Erwartungen, und mich als junger, unbekannter Darsteller zu beweisen, während ich versuchte, dem Vorbild so gut es geht gerecht zu werden.

MZ: Was waren eure persönlichen Berührungspunkte mit Falco vor dem Musical?

MM: Vor meiner Beteiligung am Musical kannte ich Falcos Musik und es gibt, glaube ich, fast niemanden in Österreich der oder die ihn nicht kennt. Ich mochte seine Musik, besonders einige Lieder wie „Out of The Dark“, „Jeanny“, „Egoist“ und „Der Kommissar“.

AM: Nun, ich bin ein Kind der 80er und 90er. Da kam man an Falco nicht vorbei. Es war die Zeit von MTV. Die Zeit der Musikvideos. Seine Hits, die Videos und eben sein eigener Sound und sein Look. Das hat sich in den Köpfen manifestiert. Ich hatte jedoch nicht viele Berührungspunkte, da ich mich damals nur für Rock und Heavy Metal interessierte.

MZ: Moritz, wo siehst du Gemeinsamkeiten zwischen Falcos bzw. Hans‘ und deiner eigenen Persönlichkeit?

MM: Ich sehe Gemeinsamkeiten in unserer Identität als Künstler, unserer Selbstkritik, unserer Leidenschaft und unserem Engagement. Wir beide befinden uns in einer Extremsituation in der jeweiligen Szene, in der wir arbeiten. Außerdem haben wir beide einen rasanten Aufstieg erlebt und müssen mit dem Stress und den Erwartungen umgehen. Ich glaube, wir sind beide sensibel und Perfektionisten, aber ich würde nie anmaßen zu wissen wie es für ihn war, aber ich bemühe mich mit Hintergrund meiner Erfahrungen seine Situation nachzuvollziehen.

MZ: Würdest du sagen, dass jeder Mensch wie im Musical dargestellt eine innere Stimme wie eine Art „Alter Ego“ hat, Alex?

AM: Ja, jeder! Und jeder kennt sie. Es ist nicht nur eine Stimme, manchmal sogar viele.

MZ: Was fasziniert euch an eurer Rolle jeweils am meisten?

MM: Die Zerrissenheit, die Komplexität des Charakters und die emotionale Bandbreite faszinieren mich am meisten. Die selbstzerstörerischen Tendenzen und die starke Musikalität und Kreativität sind ebenfalls fesselnd. Hans benutzt die Kunstfigur oft als Schutzschild, was zusätzlich interessant ist.

AM: Sie hat keinen moralischen Kompass! Sie möchte mit allen Mitteln ein bestimmtes Ziel, einen bestimmten Zustand erreichen. Davon ernährt sie sich. Um dieses Ziel zu erreichen kann sie böse sein, nett, zärtlich, hart, weich, aggressiv. Das ist eine einzige emotionale Spielweise. Diese auszuloten und zu entdecken macht die Faszination aus.

MZ: Wie würdet ihr die zwei Seiten Falcos beschreiben, die im Musical zum einen durch dich Moritz als Hans Hölzel und zum anderen durch dich Alex als Alter Ego auf die Bühne gebracht werden?

MM: Die beiden Seiten von Falco, die im Musical durch meine Rolle als Hans Hölzel und durch die Figur des Alter Ego dargestellt werden, sind wie ein Spiegelbild seiner inneren Konflikte. Hans Hölzel repräsentiert die verletzliche, menschliche Seite, während das Alter Ego seine Endorphin süchtige, exzessive Seite mit Geltungsdrang verkörpert. Durch diese beiden Charaktere wird Falcos innere Zerrissenheit und sein kreativer Kampf auf der Bühne lebendig.

AM: Die beiden Seiten ‚Falcos‘ sind für mich Hans Hölzel und seine Kunstfigur, das eigentliche Alter Ego ‚Falco‘. Ich bin nur eine innere Stimme. Eine innere Stimme, die ihn zum Erfolg treibt. Die das ‚High‘ Gefühl braucht. Die sich an dem Dopamin ernährt, das ausgeschüttet wird, wenn man großen Erfolg hat. Eine Seite von Hans möchte diesen Star-Ruhm nicht, die andere Seite kann ohne ihn nicht leben. Und diese wird von mir befeuert.

MZ: In dem Stück fließen nicht nur die Hits von Falco ein, sondern ebenso neu geschriebene Songs unter anderem das zusätzliche Duett mit Hans´ Alter Ego oder seiner inneren Stimme „I am you“. Was ist euer persönliches, musikalisches Highlight in der Show?

AM: Hm, schwierig. Ich konnte mich noch nie auf eine Nummer festlegen. Mein Lieblingssong von Falco ist wohl ‚Auf der Flucht‘. Mein persönliches Highlight in der Show wahrscheinlich ‚Out of the Dark‘.

MM: Mein persönliches Highlight ist definitiv „Out of the Dark“. Die Show befindet sich im Endspurt und dieser Song ist wie ein letzter Knall, intensiv und aufregend. Das Zusammenspiel mit meinem Alter Ego ist besonders intensiv und macht jede Aufführung einzigartig. Es macht einfach Spaß, ist dramatisch und fetzt richtig!

MZ: Wenn ihr Falco selbst eine Frage stellen könntet, welche wäre es?

MM: Ich würd ihn fragen ob ma fortgehen wollen.

AM: Hm, ich denke ich würde mit ihm einfach über Musik und Kunst philosophieren. Seine Erfahrungen und Ansichten diesbezüglich würden mich am meisten interessieren. Und vielleicht ein paar Partygeschichten :-))

MM: Alex, du hast schon in unterschiedlichen Musicalproduktionen verschiedene Rollen übernommen. Dabei fällt auf, dass du besonders häufig rockige Rollen wie z.B. in „We Will Rock You“ und „Bat out of Hell“ spielst. Woran liegt es, dass du besonders gerne solche Rollen auf die Bühne bringst?

AM: Das liegt wohl an der Musik. Es ist die Musik, die mich am meisten erreicht. Als ich jung war, war sie meine Rebellion. Es ist nicht nur die Musik, es ist das Lebensgefühl dahinter. Und darum geht es eigentlich. Der Musikstil ist mir mittlerweile egal. Die Musik muss mich einfach erreichen. Sie muss sich authentisch anfühlen und mich emotional bewegen. Daher kann Rock n Roll sogar im Schlager stecken. Gewagte These, ich weiß:-) Ich glaube diese Rollen kann ich gut bedienen, daher werde ich immer wieder dafür besetzt. Da kenne ich mich aus.

MZ: Moritz, du hast mit deiner Rolle als Hans Hölzel einen erfolgreichen Durchbruch und Start in deine Musicalkarriere gemacht. Welche Veränderungen hat das für dich mitgebracht?

MM: Seit „Rock Me Amadeus – Das Falco Musical“ hat sich mein Leben stark verändert. Ich habe eine neue Wohnung gefunden und betrachte mein Leben aus einer neuen Perspektive. Die Arbeit ist intensiver geworden und mein Leben fühlt sich rasend an. Ich befinde mich in einem neuen Umfeld, und obwohl die Zukunft ungewiss ist, fühle ich mich damit okay. Oft fühle ich mich sowohl privat als auch beruflich überfordert, aber ich merke, dass ich daran wachse und stärker werde. Ich lerne aus meinen Fehlern und Erfolgen und entwickle mich dadurch kontinuierlich weiter.

MZ: Vielen Dank euch beiden für das schriftliche Interview, die interessanten Einblicke und eure spannenden Antworten!

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Vielen Dank an Moritz Mausser und Alex Melcher für die Beantwortung der Fragen und an die Vereinigten Bühnen Wien (VBW) für die Interview-Möglichkeit zum Falco-Musical „Rock me Amadeus – das Falco Musical“ in Wien!

(Bildquelle (c) Deen van Meer)

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