1961 feierte der Musical-Klassiker „West Side Story“ im Deutschen Theater München seine Europapremiere. Derzeit ist BB Promotions englischsprachige Tour erneut in Deutschland unterwegs und gastiert derzeit für fast drei Wochen im Deutschen Theater. Dort haben wir die Original-Produktion besucht und berichten nun für euch:

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„West Side Story“ lässt sich als moderneres „Romeo & Julia“ beschreiben. Die Sharks und Jets sind zwei verfeindete Gangs aus New York, die sich oft brutale Straßenkämpfe liefern. Auf einem Fest verlieben sich der Jet Tony und Maria, die den puerto-ricanischen Sharks angehört – diese Beziehung wird von den beiden Gangs ungerne gesehen und sorgt für starke Spannungen unter den Jugendlichen.

Die Musik stammt von Leonard Bernstein. Er fängt mit schnellen Rhythmen die Essenz leidenschaftlicher Tänze sowie angeheizter Kämpfe ein, aber schafft auch emotionale Momente mit ruhigen Balladen. Donald Chan leitet das Orchester, das diese Bandbreite – von klassischer Musik bis hin zu lateinamerikanischer Tanzmusik – gekonnt spielt.

Kevin Hack ist als ‚Tony‘ hochemotional und versucht zwischen den beiden Parteien zu vermitteln, um einen Kampf zu verhindern und mit Maria leben zu können. Diese Liebe stellt er authentisch dar und gesanglich meistert er die Höhen und Tiefen, vor allem bei „Maria“, problemlos.

Natalie Ballenger hat als ‚Maria‘ eine starke, klassische Stimme, die sie in Kombination mit punktgenauen Vibrato einsetzt. Diese filigrane Art unterstreicht ihre unschuldige Liebe zu Tony, welche sich auch in ihrem glaubwürdigen Schauspiel wiederspiegelt.

Lance Hayes (‚Riff‘) und Waldemar Quinones-Villanueva (‚Bernardo‘) sind die Anführer der beiden Gangs, die für diese mit voller Überzeugung einstehen. Zwischen den beiden zeichnet sich eine Spannung ab, der sich die restliche Cast nicht entziehen kann.

Keely Beirne verkörpert als ‚Anita‘ eine strikte Latina, die ihren starken Willen meist durchsetzen kann und diese Kraft auch gekonnt durch ihren Gesang und Tanz Ausdruck verleihen kann. An den passenden Stellen kommt aber auch die verletzliche Seite zum Vorschein.

Das gesamte Ensemble findet sich gut in den kleineren Rollen wieder und verleiht jedem eine gewisse Persönlichkeit. Stimmlich, aber besonders im tänzerischen, können sie alle überzeugen.

Die Show wurde im Original von Jerome Robbins inszeniert, der die Grenzen zwischen den beiden Gruppen gut deutlich macht. Seine bekannten Choreografien sind beeindruckend anzusehen und unterstützen die verschieden Stimmungen stets passend. Leider hat die Show jedoch oft einige Längen, die den Abend etwas zäh erscheinen lassen.
Die Bühne besteht im Wesentlichen aus zwei alten Gerüsten, die unterschiedlich bespielt und gegebenenfalls erweitert werden – einfaches, stimmungsvolles Licht ergänzt das Ganze.

„West Side Story“ ist ein Musical-Klassiker, der auch heute noch beeindruckende Choreografien hat und thematisch stets aktuell ist. Wer über die Längen hinweg sehen kann, der wird einen unterhaltsamen und teilweise emotionalen Abend erleben.

Weitere Informationen und Tickets für die Tour von „West Side Story“ erhaltet ihr hier.

Besuchte Vorstellung:  26. April 2017 (Premiere) im Deutschen Theater, München

Vielen Dank an das Deutsche Theater für die Einladung zur Premiere und die freundliche Bereitstellung der Karten!

(Bildquelle (c) Johan Persson)

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