1971 wurde „Grease“ uraufgeführt und 1978 kam der Film mit John Travolta & Olivia Newton John in die Kinos, welcher sich zum Kult-Film entwickelte. Nun ist eine neue Tour des Musicals durch Deutschland und Österreich unterwegs – wir haben die Produktion bei der München-Premiere besucht:

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Im Stück geht es um eine Liebschaft des Sommers 1959 zwischen Danny & Sandy, die sich am ersten Schultag in der Rydell-Highschool unverhofft wiedertreffen. Dort entwickelt sich ihre Beziehung unter schwierigen Umständen, da sie – wie auch die Gleichaltrigen an der Schule – mit verschiedensten Problemen der Pubertät zu kämpfen haben.

Die Musik von Jim Jacobs & Warren Casey spiegelt den Stil der 50er Jahre gut wieder. So stellen die bekannten Rock’n’Roll-Songs wie z.B. „You’re the one that I want“, neben Power-Balladen, das Highlight des Abends dar. Die sieben Mann-starke Band, unter der Leitung von Ryan Edward Wise, erzeugt einen satten Klang, der oftmals – zusammen mit dem Gesang des Ensembles – schon fast zu laut ist.

Als ‚Danny Zuko‘ steht Alexander Jahnke auf der Bühne, welcher 2017 durch seinen zweiten Platz bei „Deutschland sucht den Superstar“ Bekanntheit erlangte. Trotz fehlender Schauspiel-Ausbildung verkörpert er den coolen Danny mit all seinen Unsicherheiten glaubhaft, wobei manche Stellen noch etwas hölzern wirken. Songs wie „Sandy“ singt er mit einer angenehmen Stimme.

Seine ‚Sandy‘ ist Veronika Riedl, die in der Rolle das brave, unschuldige Mädchen zeigt – zum Ende aber auch andere, wildere Seiten an den Tag legt. Neben ihrem authentischem Spiel kann sie mit einer kräftigen Belt-Stimme überzeugen, die besonders in der Reprise von „Look at me, I’m Sandra Dee“ zur Geltung kommt.

Stef van Gelder spielt ‚Kenickie‘ als coolen Highschool-Jungen mit einem kräftigen Ausdruck, wobei er vor allem bei „Greased Lightnin‘“ mit einer starken, energiegeladenen Stimme heraussticht. Er hat eine schwierige Beziehung mit der zynischen ‚Rizzo‘ (mit Nuria Mundry passend und stimmstark besetzt). Zusammen bringen Sie ihre Probleme glaubwürdig auf die Bühne, harmonieren aber auch an den passenden Stellen gut miteinander.

Die weiteren Solisten, können mit kräftigen Stimmen und komödiantischem Talent überzeugen, wobei das Schauspiel nicht bei allen immer komplett glaubhaft ist. Die schwungvollen Choreografien (von Carla Kama & Melissa Williams) zeigen neben klassischen Rock’n’Roll-Tänzen auch den zeitgemäßen Hand Jive – die Cast tanzt diese Abfolgen synchron und reißt das Publikum mit.

Die Inszenierung von Christian Stadlhofer ist kurzweilig und kann mit vielen Gags unterhalten. Die bekannten Lieder stellen das Highlight dar, wobei die Handlung darum eher dünn gestrickt ist und nicht alles – wie beispielsweise die nahezu übergangslose Wandlung von Sandy – direkt verständlich ist. Die Bühne von Terry Parsons ist farbenfroh sowie einfallsreich und verwandelt sich, in Kombination mit dem Licht (Nick Richings), zu den verschiedensten Schauplätzen. Die Kostüme sind mit Petticoat und Lederjacken zeitgemäß und versetzen bestens in die 50er Jahre.

Insgesamt ist „Grease“ eine gelungene Zeitreise, die mit fetzigen Rock’n’Roll-Nummern und Witzen das Publikum bestens unterhält. So wird der Besuch zu einem kurzweiligen Theater-Abend mit einer spielfreudigen Cast, bei dem man über die kleinen Schwächen hinwegsehen kann.

Weitere Informationen und Tickets für „Grease“ auf Tour erhaltet ihr hier.

Besuchte Vorstellung: 25. Oktober 2017 (Premiere) im Deutschen Theater, München

(Bildquelle (c) Marcel Kohnen)

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