Mit „Der Glöckner von Notre Dame“ ist im Ronacher Wien ein vergleichsweise schlichtes Disney-Musical, aber nicht minder bewegendes Drama zu sehen. Wir haben die Show dort besucht und berichten euch:
Das Disney-Musical „Der Glöckner von Notre Dame”:
In „Der Glöckner von Notre Dame“ (Buch: Peter Parnell) nimmt der Erzdiakon Frollo ein entstelltes Kind bei sich auf und zieht dieses in der Kathedrale als Glöckner Quasimodo auf. Erst viele Jahre später wagt sich dieser am Tag der Narren erstmals in die gefährliche Welt hinaus. Dort trifft er auf die Tänzerin Esmeralda, die ihm, aber auch dem Erzdiakon Frollo und dem heimgekehrten Soldaten nicht mehr aus dem Kopf geht…
Die Musik von Alan Menken umfasst emotionale Balladen und schwungvolle Ensemblenummern, aber auch epische Choräle. Geprägt von einem 24-köpfigen Chor sorgen diese im Zusammenspiel mit dem vollen Orchester (Leitung: Michael Römer) für einen opulenten Klang, der Gänsehaut erzeugt.
Die Besetzung in Wien:
Thijs Snoek spielt ‚Quasimodo‘ bei seiner Premiere kindlich und zeigt so besonders ehrliche Emotionen, vor allem wahrhaftige Freude. Stimmlich besticht er mit lieblichen Timbre wie bei „Licht des Himmels“.
Abla Alaoui zieht bei ihrem ersten Auftritt als ‚Esmeralda‘ direkt alle Blicke auf sich und strahlt merkliche Spielfreude aus. Abseits der Marktbühne zeigt sie sich ausdrucksstark als intelligente, gutherzige Frau mit einem starken Belt.
Andreas Lichtenberger ist als ‚Claude Frollo‘ ein Geistlicher mit unverhandelbaren Moralvorstellungen, die sein Handeln jedoch vermissen lässt. Sein bestimmter Auftritt mit intensiven Blicken wirkt stets einschüchternd. Zusätzlich sorgt sein voller Bariton in seinem Solo „Feuer der Hölle“ für einen eindrucksvollen Höhepunkt.
Dominik Hees ist als ‚Phoebus de Martin‘ ein heimgekehrter Soldat, der mit Überzeugung und starker Stimme für seine Werte einsteht.
Matthias Schlung wirkt als ‚Clopin Trouillefou‘ wie ein schelmischer Narr. Abseits des Trubels zeigt er jedoch eindrücklich die Spuren des Roma-Lebens auf ständiger Flucht.
Das Ensemble treibt die Geschichte mit Erzählungen Hand in Hand voran und schlüpft im Rahmen dieser in verschiedenste Rollen, die sie allesamt glaubhaft und stimmstark ausfüllen.
Die Show im Ronacher:
Die Inszenierung von Scott Schwartz arbeitet mit wenigen Mitteln. So verkleiden sich alle Figuren auf der Bühne und führen ein Stück im Stück auf, um die Frage nach Gut oder Böse zu beantworten. Mit funktionalen Kostümen (Alejo Vietti) und wenigen Requisiten entsteht in der Kathedrale (Bühne: Alexander Dodge) ein bewegendes Schauspiel, welches stets im Fluss ist und mit Elementen der Gebärdensprache nun nochmals authentischer wirkt. Durch das Kirchenfenster Notre Dames scheinend sorgt das Licht von Howard Binkley für die passende, düstere Stimmung.
„Der Glöckner von Notre Dame“ ist ein ungewohnt düsteres Disney-Musical, welches mit seiner schlichten Inszenierung, dafür eindrücklichem Schauspiel und epischen Klängen emotional umso beeindruckender wirkt.
Weitere Informationen und Tickets für Disneys „Der Glöckner von Notre Dame“, das Musical im Ronacher Wien erhaltet ihr hier.
Besuchte Vorstellung: 11. November 2022 im Ronacher Wien.
Vielen Dank an die Vereinigten Bühnen Wien für die freundliche Bereitstellung der Pressekarten für das Disney-Musical „Der Glöckner von Notre Dame“!
(Bildquelle (c) Deen van Meer)
Christoph ist 26 Jahre alt und hat Musicalzone.de 2015 ins Leben gerufen, um seine Begeisterung für Musicals mit Gleichgesinnten zu teilen. Seitdem hat er Marketing studiert und vermarketet nun Musicals mit Leidenschaft und Expertise, besonders im digitalen Raum.