2006 wurde das Musical „Rebecca“ im Raimund Theater Wien uraufgeführt, nun ist es in einer modernisierten Version dorthin zurückgekehrt. Wir haben die Show dort besucht und berichten euch:

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Das Musical „Rebecca”:

In „Rebecca“ (Buch: Michael Kunze) lernt die schüchterne Hauptfigur den begehrten Witwer Maxim de Winter bei der Arbeit als Gesellschafterin in Monte Carlo kennen. Statt nach New York zurückzukehren, hält dieser nach einem Tag um ihre Hand an. So trifft sie als neue Mrs. de Winter auf dem Anwesen Manderley ein, wo noch die Schatten ihrer Vorgängerin Rebecca und Geschichten rund um ihren plötzlichen Tod lauern.

Die Musik von Sylvester Levay ist ein Mix aus großen Balladen, dramatischen Auseinandersetzungen und schwungvolle Ensemblenummern, wobei letztere inhaltlich oftmals Lückenfüller sind. Das Orchester unter der Leitung von Carsten Paap spielt die unterschiedlichsten Stile problemlos und sorgt stets für einen vollen Klang.

Die Besetzung in Wien:

Die Hauptfigur ‚Ich‘ entwickelt sich vom unschuldigen, naiven Mädchen nach einem Schicksalsschlag auf Manderley zur selbstbewussten Hausherrin. Nienke Latten macht diese Entwicklung glaubhaft deutlich, wobei sie direkt mit starker, klarer Stimme sowie leichten Akzent auffällt.

Max Niemayer ist als ‚Maxim de Winter‘ charmant, wenngleich bestimmt. Doch durch seinen abwesenden Blick werden seine beschwerlichen Gedanken deutlich, die sich in einschüchternden Jähzorn äußern. Niemayer zeigt beide Seiten auch stimmlich gekonnt, wobei seine Mimik die Extreme aus der Nähe zunehmend überspitzt wirkt.

Die Haushälterin ‚Mrs. Danvers‘ ist der alten Mrs. De Winter treu ergeben wie Willemijn Verkaik in ihrem ersten Auftritt stimmgewaltig deutlich macht, der mit nur vier Zeilen Gänsehaut verursacht. So gibt sie sich melancholisch und in Erinnerung an Rebecca überschwänglich emotional, während sie Ich gegenüber bewusst distanziert bleibt und ihr einschüchternde Blicke zuwirft. So hinterlässt sie nachhaltig Eindruck und setzt stellenweise auch gekonnte Pointen.

Boris Pfeifer ist als ‚Jack Favell‘ ein schmieriger Cousin von Rebecca, der direkt einen verwegenen Eindruck macht. Er versucht hinterlistig zu bekommen was ihm zusteht, wie er in seinem Sprechgesang deutlich macht.

Ana Milva Gomes ist als ‚Mrs. van Hopper‘ Ichs ehemalige Arbeitgeberin und eine extravagante Diva, die stets over the top ist und mit komödiantischem Talent durch überdeutliche Blicke und fehlende Reflektion in ihren Äußerungen unterhält.

Annemieke van Dam ist als ‚Beatrice‘ eine fürsorgliche Schwester und als diese stimmstark, während James Park als warmherziger Verwalter ‚Frank Crawley‘ von Manderley auftritt. Aris Sas gibt sich dagegen als ‚Ben‘ kindlich verängstigt, aber ebenfalls mit starker Stimme.

Das ganze Ensemble ist von unterschiedlichsten Persönlichkeiten geprägt, welche aber als Diensteinheit zu einem verschmelzen und so stimmstark sind.

Die Neuinszenierung im Raimund Theater:

Francesca Zambello inszeniert die Geschichte nach Daphne du Maurier als romantisches Drama mit Unterhaltungsfaktor, welches kurzweilig daherkommt. Die  neuen Videoprojektionen von S. Katy Tucker ordnen die Schauplätze fließend ein und ergänzen die Bühnenteile von Peter J. Davison nahtlos. Die opulenten Prospekte beeindrucken darüber hinaus mit ihrer Tiefe und lassen mit Bühnenteilen wie großen Fenstern oder der charakteristischen Treppe das Anwesen glaubhaft entstehen. Dort agieren alle in modernisierten, farbintensiven, aber weiterhin zeitgemäß wirkenden Kostümen von Birgit Hutter. Schließlich versetzt das Licht von Mark McCullough noch alles in die passende Stimmung, wenngleich der große Effekt in der besuchten Show nicht funktionierte.

„Rebecca“ in Wien ist ein kurzweiliges Drama, welches mit aufwendiger Ausstattung und einem ausdrucksstarken Cast unterhält.

Weitere Informationen und Tickets für „Rebecca“, das Musical im Raimund Theater Wien erhaltet ihr hier.

Besuchte Vorstellung: 12. November 2022 im Raimund Theater Wien.

Vielen Dank an die Vereinigten Bühnen Wien für die freundliche Bereitstellung der Pressekarten für „Rebecca – das Musical“!

(Bildquelle (c) Deen van Meer)

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