Die Fuldaer Produktionsfirma Spotlight Musicals gastierte bereits 2013 mit „Der Päpstin“ in München und bringt nun „Der Medicus“ für ein dreiwöchiges Gastspiel in das Deutsche Theater. Wir waren bei der Premiere und haben uns die Produktion angeschaut:

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Im Stück geht es um den jungen Engländer Rob Cole, der die Gabe hat, den Tod eines Menschen vorauszusehen. Nach dem Ableben seiner Mutter nimmt ihn ein Bader bei sich auf und bildet ihn aus. Rob möchte allerdings mehr über Medizin wissen und macht sich nach Persien auf, um dort bei dem bekannten Arzt Ibn Sina zu lernen. Auf seiner Reise muss er einige Hindernisse überwinden und trifft außerdem die Schottin Mary Cullen…

Die Musik stammt von Dennis Martin (sowie teilweise von Marian Lux). Sie untermalen das Stück stimmungsvoll und wechseln gekonnt anrührende Balladen mit schwungvolle Ensemblenummern ab, die oft Ohrwurmpotential haben, aber teils inhaltlich nahezu nichtssagend sind. Persische Klänge fügen sich gut und passend ein. Erstmal spielt mit den Kölner Symphonikern ein Live-Orchester die Musik, welches Inga Hilsberg gekonnt leitet. Lediglich die Abmischung ist oftmals nicht optimal, sodass die Sänger teils schwer zu verstehen sind.

Patrick Stanke verkörpert ‚Rob Cole‘ authentisch mit seinen Zielen und auch Zweifeln. Auch stimmlich kann der Tenor in Liedern wie „Mein Weg“ glänzen – lediglich das jugendliche Alter nimmt man ihm nicht ab.

‚Mary Cullen‘ verkörpert in München Barbara Obermeier, die gut mit Stanke harmoniert und gerade in ihren Soli mit warmer Stimmfarbe und kräftigem Belt überzeugen kann.

Reinhard Brussmann ist als Ibn Sina der präsente “Arzt aller Ärzte”, der seine Schüler mit strenger Hand, aber auch sehr herzlich, unterweist. Für Rob ist er wie ein Vater und diese Ausstrahlung unterstützt seine kräftige Stimme bestens.

Christian Schöne und Kristian Lucas sind als ‚Karim‘ und ‚Miridin‘ treue Robs Studienfreunde und harmonieren gut miteinander. Im Laufe des Stückes können sie viele Facetten und auch ihre stimmlichen Qualitäten zeigen.

Die weiteren Rollen sind auch stets passend besetzt und nur in wenigen Nebenrollen wirkt der Text wie aufgesagt.

Das ganze Ensemble tanzt und singt energiegeladen. Die anspruchsvollen Choreografien von Kim Duddy meistern sie problemlos, obwohl diese im ersten Akt fast schon inflationär auftreten.

Die Regie von Holger Hauer wartet mit einigen kreativen Einfällen auf, jedoch wirken manche Segmente etwas abrupt, während es an anderen Stellen auch einige Längen gibt. Die Bühne (Christoph Weyers) verwandelt sich mit einfachen Mitteln vom tristen England zum farbenfrohen Persien. Mit kleinen drehbaren Elementen oder größeren Ergänzungen aus dem Schnürboden sowie durch passende Lichtstimmungen (Pia Virolainen) und Projektionen (Petr Hlousek) passt diese immer zum Setting der Geschichte. Die aufwendigen Kostüme (Ulli Kremer) fügen sich gut in das Bild ein.

Insgesamt erzählt „Der Medicus“ eine bewegte Geschichte mit eingängiger Musik, die stellenweise jedoch nicht optimal erzählt wird. Die guten Darsteller tragen das Stück jedoch und verhelfen zu einem unterhaltsamen Theaterabend.

Weitere Informationen und Tickets für „Der Medicus“ in München erhaltet ihr hier.

Besuchte Vorstellung: 9. November 2018 (Premiere) im Deutsches Theater München

Vielen Dank an das Deutsche Theater & Spotlight Musicals für die freundliche Einladung zur Premiere!

(Bildquelle (c) Spotlight Musicals)

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