2011 gewann „Book of Mormon“, das Musical der Southpark-Macher, neun Tony Awards und begeistert seit jeher die Zuschauer in New York & London. Nun ist es zum ersten Mal auf internationaler Tour und macht Halt im Musical Dome Köln, doch zuvor haben wir die Produktion während des Stopps in Amsterdam besucht:

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Im Stück von Robert Lopez, Trey Parker & Matt Stone geht es um das ungleiche Mormonen-Paar Elder Price & Elder Cunningham, die im Rahmen ihrer Mission in Uganda neue Rekruten gewinnen sollen – statt in Orlando wie von Price gewünscht. In Afrika lernen sie ganz andere Probleme wie den örtlichen Kriegsherrn, AIDS und Genitalbeschneidungen kennen, die ihren dritten Teil der Bibel und die stationierten Mormonen auf die Probe stellen. Cunninghams Angewohnheit in Stresssituationen die Wahrheit zu verbiegen und beispielsweise das mit Science-Fiction-Elementen zu erweitern, macht die Mission nicht einfacher, aber für die Zuschauer deutlich unterhaltsamer…

Die Musik (intoniert von der Band unter der Leitung von Mike Cotton) ist vielfältig: beginnend mit einem Chor aus klingelnden Mormonen, einer Steppnummer im Broadway-Stil, afrikanische Klänge und energetische Ensemble-Nummern, die im Kopf bleiben. In Kombination mit unerwarteten Texten, kommt auch die Komik nicht zu kurz.

Kevin Clay ist als ‚Elder Price‘ ein ehrgeiziger Mormone und sieht sich von Gott für etwas Größeres berufen. Dementsprechend motiviert ist er auf der Mission und ringt mit den Problemen in Afrika. Das gipfelt in seinem Solo „I Believe“, in dem er mit seinem überzeugten Spiel und kräftigen Stimme glänzen kann.

Conner Peirson ist als ‚Elder Cunningham‘ ein deutlicher Gegensatz zu seinem Partner, der im Trainingscenter ein Außenseiter war und durch die Herausforderungen auf der Mission aufblüht. Im Zusammenspiel mit Elder Price sorgt er für zahlreiche komische Situationen und kann auch alleine für zahlreiche Lacher sorgen, die von seiner markanten Stimme noch unterstützt werden.

‚Nabalungi‘ verkörpert Nicole-Lily Baisden authentisch als junge, naive Einheimische, die direkt hoffnungsvoll Interesse an den Botschaften der beiden Missionaren zeigt. Neben ihrem unschuldigen Spiel kann sie in ihrem Solo mit ihrem starken Belt überzeugen.

Auch in den kleineren Rollen zeigt der ganze Cast komödiantisches Talent, sodass alle Witze ihre Wirkung entfalten können und die Spielfreude zieht sich bis ins Ensemble durch.

Die kurzweilige Inszenierung von Casey Nicholaw & Trey Parker lässt keine Langeweile zu und präsentiert Gags in einem rasanten Tempo. Diese entsprechen dem üblichen „South Park“-Humor und sprechen so oft brisante Themen gekonnt an die Grenze des guten Geschmacks an. Der Humor steht deutlich im Fokus und dementsprechend bildet das spartanische Bühnenbild von Scott Pask lediglich das Setting mit wenigen Elementen und einigen Prospekten ab.

Insgesamt sorgt die Satire Dank der erstklassigen Darsteller für unzählige Lacher, wobei für die Unterhaltung aber das Verständnis der englischen Sprache und ein „South Park“-ähnlicher Humor unverzichtbar sind. Wer diese Voraussetzungen erfüllt, wird bei „Book of Mormon“ sicher gut gelaunt das Theater verlassen.

Weitere Informationen und Tickets für „The Book of Mormon“ in Köln erhaltet ihr hier. Außerdem gibt es hier alles zum anschließenden Stopp in Zürich.

(Besuchte Vorstellung: 6. Oktober 2019 im Theater Carré, Amsterdam  / Bildquelle (c) Paul Coltas)

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