Roman Polanskis Film „Tanz der Vampire“ ist Kult – diesen Status genießt das gleichnamige Musical inzwischen auch. Das Stück ist nun erstmals in München zu sehen. Wir haben die Show besucht und verraten euch, ob sich ein Besuch lohnt:

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Professor Abronsius begibt sich, zusammen mit seinem Assistenten Alfred, auf die Reise nach Transsylvanien, um die Existenz von Vampiren zu beweisen. Die beiden steigen dort in Chagals Wirtshaus ab, wo Alfred sich in die Wirtstochter Sarah verliebt. Doch auch Graf von Krolock, ein Vampir, hat ein Auge auf sie geworfen und lockt sie in sein Schloss. Die beiden Forscher müssen sich nun der Gefahr stellen, um sie zu retten.

Die Musik stammt von Jim Steinman, der schon für Bonnie Tyler und  Meat Loaf komponierte –  teils wurden diese Songs übernommen. Der Großteil des Scores ist dementsprechend rockig, aber Steinman bedient unterschiedlichste Genres gut und viele Lieder bleiben im Ohr hängen – die Texte stammen von Michael Kunze. Die Band unter der Leitung von Leif Klinkhardt erzeugt einen satten Klang, wobei man jedoch leider merkt, dass manche Instrumente vom Band kommen und mit der Abmischung gab es teilweise auch Probleme.

Thomas Borchert verkörpert erneut den Grafen, welchen er zum ersten Mal  2003 zur Hamburger Premiere spielte. Er begeistert mit einer beeindruckenden Ausstrahlung und starker Stimme.

Nachtrag vom 20.11.16: Zur Hälfte der Spielzeit ersetzt, der ebenfalls rollenerfahrene, Jan Ammann Thomas Borchert als Erstbesetzung des ‚Graf von Krolock‘. Auch er singt die Rolle mit starker Stimme, welche er in Verbindung mit verschiedensten Stimmfarben einsetzt. Mit seinem intensiven Spiel kann er begeistern und im Gesamtpaket gänzlich überzeugen.

Veronica Appeddu ist die kokette, aber auch naive Sarah. Sie stellt die Rolle mit jugendlichem Charme und angenehmer Stimme dar, auch wenn ihr Akzent deutlich hörbar ist.

Tom van der Ven wird dem Zuschauer als junger Alfred im Laufe des Stücks immer sympathischer. Er kann mit seinem authentischem Schauspiel und seiner Stimme überzeugen.

Als Professor Abronsius steht Victor Petersen auf der Bühne. Er verkörpert den Wissenschaftler als schrulligen, schusseligen Greis und sorgt für einige Lacher. Stimmlich kann er ebenfalls  überzeugen – das schnelle Sprechtempo sowie die hohen Töne bereiten ihm keine Probleme.

Nicolas Tenerani ist als jüdischer Wirt Chagal zu sehen. Tenerani sorgt mit facettenreichem Spiel gekonnt für viele Witze: Sein Chagal ist schleimig-charmant und hat einen überzeugenden Akzent.

Merel Zeeman verkörpert die Magd Magda. Ist sie zunächst eher zurückhaltend, zeigt sie im Verlauf des Stückes welche Kraft in der Figur und ihrer Stimme steckt.

Den schwulen Grafensohn Herbert spielt Milan van Waardenburg, welcher durch sein gekonnt überzogenes Spiel für Erheiterung im Publikum sorgt.

Chagals Frau Rebecca mag anfangs eher rabiat erscheinen, doch in Yvonne Köstlers Rebecca steckt auch eine zarte und verletzliche Seite, die an den passenden Stellen gezeigt wird.

Der Diener des Grafen ist der bucklige Koukol, welchen Paolo Bianca darstellt. Er verleiht der Figur seinen eigenen Charme und kann das Publikums in der Rolle, fast ohne wirklichen Text, durch sein komödiantisches Timing für sich gewinnen.

Das Ensemble erzeugt einen satten Klang und meistert die aufwendigen Choreografien von Dennis Callahan problemlos. Auch durch kleine schauspielerische Details verleihen sie den Rollen ihre persönliche Note und können überzeugen.

Die Bühne transportiert die transsilvanischen Eindrücke durch aufwendige  Bühnenelemente (William Dudley), und mit Hilfe passender Lichtstimmungen (Hugh Vanstone) gut. Auch die Kostüme und das Make-Up (Sue Blane) entfalten eindrucksvoll ihre Wirkung.

„Tanz der Vampire“ kann das Publikum abermals begeistern: Besucher des Musicals können sich auf ein beeindruckende Show, starke Stimmen, einige Ohrwürmer sowie auf eine Geschichte freuen, die eine Mischung aus Liebes-, Gruselgeschichte und Komödie ist – durch dieses Rezept kann man unterhaltsame Stunden genießen!

Weitere Informationen sowie Tickets bekommt ihr hier.

Besuchte Vorstellung: 6. Oktober 2016 im Deutschen Theater München

(Bildquelle (c) Eventpress)

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