Das Musical „RENT“ lief am Broadway zwölf Jahre lang und prägte das Genre mit seinem Rocksound maßgeblich, dennoch wird es in Deutschland kaum gespielt – doch diese Spielzeit steht am Theater Dortmund eine hochkarätig-besetzte Produktion auf dem Spielplan, über die wir in unserer Kritik berichten:

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Das Musical „RENT”:

Jonathan Larsons Musical „RENT“ beginnt an Heiligabend um die Jahrtausendwende in einem New Yorker Loft. Dort beginnt der mittellose Filmemacher Mark Cohen von einem schicksalshaften Jahr seiner Freundesgruppe zu erzählen. Diese versuchen sich künstlerisch zu verwirklichen und ihren Platz im Leben zu finden, haben aber gleichzeitig mit der HIV-Epidemie zu kämpfen…

Larson erzählt die von Puccinis „La Bohème“ inspirierte Geschichte mit modernen Rocksongs sowie Sprechgesang, welcher in der Übersetzung von Wolfgang Adenberg nur selten stolpert. Die Band unter der Leitung von Jürgen Grimm sorgt für einen mitreißenden Rocksound, wobei es bei der Premiere im 1. Akt noch kleine Soundprobleme gab.

Die Besetzung der Premiere:

Christof Messner führt zur Premiere als Filmemacher Mark Cohen das Publikum durch das Stück. Als stiller Beobachter hält er sich rollengerecht im Hintergrund, doch bei seinen Soli kann er mit seiner Energie überzeugen.

David Jakobs ist als Roger Davis ein Rockstar, der wie getrieben an seinem Vermächtnis schreibt. Jakobs zeigt dessen Verzweiflung eindrücklich und verleiht dem Sänger seine ausdrucksstarke Stimme.

Patricia Meeden verführt Roger als Stripperin Mimi Marquez nach und nach, aber zeigt im Stück auch ihre schwache Seite. In ihrer Show begeistert sie mit rauchiger Stimme und vollem Körpereinsatz, während Pedro Reichert als ihr Ex Benjamin Coffin nun als spießiger Vermieter auftritt.

Bettina Mönch tritt dagegen als extravagante Künstlerin Maureen Johnson aktivistisch auf, während der Auftritt von Anwältin und ihrer Freundin Joanne Jefferson (Amani Robinson) akribisch vorbereitet wird. So treffen zwei grundverschiedenen Typen temperamentvoll und vor allem stimmgewaltig aufeinander.

Alex Snova als Tom Collins und Lukas Mayer als Drag-Queen Angel Dumott Schunard bilden zusammen ein harmonischeres Paar. Mayer begeistert mit zärtlicher Stimme und starker Ausstrahlung bei seinen Soli. Nachdem Angel als erstes dem Virus zum Opfer fällt, berührt Snova mit seiner souligen Stimme.

Das junge Ensemble aus Studierenden der Folkwang Universität unterstützt mit einer mitreißenden Dynamik sowie Melissa Kings ausdrucksstarken Choreografien ebenso wie gefühlvollen Harmonien, lässt aber die Diversität des amerikanischen Vorbilds etwas vermissen.

Die Show in Dortmund:

Im Operhaus Dortmund schafft Jens Kilian mit einem Loft vor New Yorks Skyline sowie dreckigen Straßenzügen einen großen Rahmen für das intime Stück und Falk Bauer kleidet die Bohemians in heruntergekommene sowie charakteristische Kostüme. Regisseur Gil Mehmert weiß die große Bühne im Zusammenspiel mit dem Licht von Michael Grundner für eindrucksvolle Momente zu nutzen. Mit gekonnter Personenregie zeichnet Mehmert die markanten Charaktere für das Publikum nach und lässt dieses mit ihnen mitfühlen.

„RENT“ am Theater Dortmund ist eine eindrucksvolle Produktion des bewegenden Rock-Musicals, die das Publikum am Premierenabend mit starken Stimmen, viel Ausstrahlung und hoher Energie begeistert.

Weitere Informationen und Tickets für „RENT“, das Musical am Theater Dortmund erhaltet ihr hier.

Besuchte Vorstellung: 30. September 2023 (Premiere von „RENT“) am Theater Dortmund.

Vielen Dank an das Theater Dortmund für die freundliche Bereitstellung für die Premieren-Kritik vom Musical „RENT„!

(Bildquelle (c) Thomas M. Jauk)

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