Spotlight Musicals veranstaltet in Fulda jährlich den Musicalsommer. Dieses Jahr wurde dort, mit „Der Medicus“, bereits zum fünften Mal eine Weltpremiere gefeiert. Wir haben die Show, die im kommenden Sommer wieder aufgenommen wird, besucht und berichten für euch:

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In diesem Musical geht es um den jungen Engländer Rob Cole, der die Gabe hat, den Tod eines Menschen vorauszusehen. Nach dem Ableben seiner Mutter nimmt ihn ein Bader bei sich auf und bildet ihn aus. Rob möchte allerdings mehr über Medizin wissen und macht sich nach Persien auf, um dort bei dem bekannten Arzt Ibn Sina zu lernen. Auf seiner Reise überwindet er einige Hindernisse, um sein Ziel zu erreichen und trifft die Schottin Mary Cullen …

Die Musik stammt abermals von Dennis Martin (sowie teilweise von Marian Lux). Sie untermalen das Stück stimmungsvoll und hat oftmals Ohrwurmpotential. Für die Geschichte sind manche Lieder jedoch verzichtbar. Auf Robs Reise gibt es verschiedenste Musikrichtungen sowie Stile zu hören und das musikalische sowie inhaltliche Thema „Ich muss es tun“ wird gut verwendet. Obwohl die Musik vom Band kommt, verringert diese Tatsache nicht das Hörvergnügen, da das Playback sehr gut produziert wurde.

Friedrich Rau verkörpert den zielstrebigen Rob Cole. In ihm sieht man deutlich seine Entschlossenheit, aber auch wie er zweifelt. Das ist auch in seiner Stimme deutlich erkennbar – vor allem bei „Ich muss es tun“.

Sabrina Weckerlin ist als Mary Cullen eine starke, junge Frau, die, trotz ihres schweren Schicksals, Rob liebend zur Seite steht. Dennoch vermisst sie ihr Heimat, wie sie in „Kilmarnok“ stimmgewaltig deutlich macht.

Reinhard Brussmann ist als Ibn Sina der „Arzt aller Ärzte“, der seine Schüler mit strenger Hand, aber auch sehr herzlich, unterweist. Für Rob ist er wie ein Vater. Mit „Die Gabe“ hilft er ihm seine Fähigkeit zu akzeptieren.

Andreas Wolfram und Lutz Standop sind, als Karim und Mirdin, Studienkollegen von Rob. Die drei sind beste Freunde und verstehen sich bestens. Mirdin ist, zusammen mit seiner Frau Fara (Devi Ananda-Dahm), sogar sein Nachbar. Als Karim jedoch zum Schah berufen wird, zerbricht die Freundschaft und Rob muss an Karim eine andere, gefährliche Seite kennenlernen. Alle drei können mit kraftvollen Stimmen und facettenreichem Schauspiel begeistern.

Sebastian Lohse ist als hinterlistiger und gieriger Bader zu sehen, der allerdings ein weiches Herz besitzt. In seiner zweiten Rolle als bedrohlicher Kandrassä weiß er sich mit strenger Stimme Gehör zu verschaffen. Beide Rollen spielt er überzeugend.

Die weiteren Haupt- und Nebenrollen sind allesamt passend besetzt und können, durch die Bank weg, überzeugen.

Das ganze Ensemble tanzt und singt energiegeladen. Die anspruchsvollen Choreografien von Kim Duddy meistern sie problemlos, obwohl diese im ersten Akt fast schon inflationär auftreten.

Die Bühne (Christoph Weyers) verwandelt sich mit einfachen Mitteln vom tristen England zum farbenfrohen Persien. Mit kleinen drehbaren Elementen oder größeren Ergänzungen aus dem Schnürboden sowie durch passende Lichtstimmungen (Pia Virolainen) und Projektionen (Petr Hlousek) passt diese immer zum Setting der Geschichte. Die aufwendigen Kostüme (Ulli Kremer) fügen sich in das Bild ein.

Zusammenfassend kann man sagen, dass man bei einem Besuch in Fulda ein Stück zu sehen bekommt, dass den großen Ensuiteproduktionen in kaum einem Punkt nachsteht. Mit dem „Medicus“ bekommt man eine gutbesetzte Show zu sehen, die einen unterhaltsamen Theaterabend bereitet.

Weitere Informationen sowie Tickets bekommt ihr hier.

Besuchte Vorstellung: 7. Juli 2016 im Schlosstheater Fulda

(Bildquelle (c) Spotlight Musicals)

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