„Cats“ gibt es als Musical nun bereits über 30 Jahre auf den Bühnen dieser Welt – allein in Hamburg wurde es ab 1986 fast 15 Jahre lang gespielt. Nach einigern Neuproduktionen kehrt nun die internationale Tournee als englischsprachige Original-Produktion nach Deutschland zurück. Wir haben den Klassiker im ersten von sechs deutschen Spielorten besucht:

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Die Geschichte basiert auf dem Buch „Old Possum’s Book Of Practical Cats“ von T. S. Eliot und erzählt von der jährlichen Wahl der Jeliccle-Cats, welche in sphärische Höhen aufsteigen darf und wiedergeboren wird. Das ist der Rahmen der Geschichte, in der die Katzen ihre Geschichten revueartig und eher zusammenhanglos erzählen. Dies geschieht meist in angenehmen Tempo, weißt aber im ersten Akt doch ein paar Längen auf.

Die Musik stammt von Andrew Lloyd Webber, der einen abwechslungsreichen Score mit verschiedensten Musikstilen geschrieben hat. Von Ensemblenummern wie das Opening „Jellicle Cats“ bis zur weltbekannten Ballade „Memory“ ist das Stück – auch mit wiederkehrenden Themen – geschickt komponiert und es bleiben einige Nummern lange im Kopf hängen, auch wenn das Stück – aufgrund der Vorlage – wenig Tiefgang hat. Die Musik spielt die 8-köpfige Band unter der Leitung von Tim Davies mit einem kraftvollen und klaren Sound, der zeitweise fast zu laut ist.

Joanna Ampil ist als ‚Grizabella‘ die ehemalige Glamour-Katze, die nun eine Außenseiterin ist. Sie hat während ihrer Auftritte dank einer starken Bühnenpräsenz die Aufmerksamkeit des Publikums und singt „Memory“ mit einer starken Stimme, die für Gänsehaut-Momente sorgt.

Das ganze Ensemble ist von exzellenten Tänzern geprägt, die eine eindrucksvolle Körperspannung zeigen und die aufwendigen Choreografien von Gillian Lynne auf den Punkt tanzen – die katzenartigen Bewegungen wirken hier fast natürlich und keineswegs albern. Auch stimmlich kann das Ensemble mit vielen kräftigen Stimmen, die in den Soli der vielen kleineren Rollen hörbar werden, überzeugen.

Bei der Produktion handelt es sich um die Original-Inszenierung von Trevor Nunn. Diese fängt die verschiedenen Eigenarten der Katzen gut ein und arbeitet mit vielen kleinen Details und geschickten Einfällen.
Das Bühnenbild ist statisch und stellt eine große Müllhalde da, die mit einigen technischen Raffinessen das Geschehen unterstützt. Mit müllartigen Requisiten und passenden Lichtstimmungen entstehen auch einige faszinierende Bilder. Die Kostüme bilden in Kombination mit dem aufwendigen Make-Up und der Leistung der Darsteller eine eindrucksvolle Katzen-Illusion.

„Cats“ ist und bleibt ein Klassiker, der auf dieser Tour hervorragend umgesetzt wurde. Neben der bekannten Musik von Andrew Lloyd Webber sind die Darsteller das Highlight dieser Produktion, die man nur empfehlen kann.

Weitere Informationen zur Tour von „Cats“ und Tickets für die verschiedenen Städte erhaltet ihr hier.

Besuchte Vorstellung: 19. Juli 2017 (Premiere) im Deutschen Theater, München

Vielen Dank an das Deutsche Theater München für die Einladung zur Premiere und die freundliche Bereitstellung der Karten!

(Bildquelle (c) Alessandro Pinna)

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