Tom van der Ven spielt aktuell Alfred in der Tourproduktion von „Tanz der Vampire“, das bis September im Theater des Westens gastiert und anschließend im Deutschen Theater München spielen wird. Wir durften ihm zu seiner Rolle als Assistent des Professors sowie seinem ersten Engagement einige Fragen stellen:

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Musicalzone.de: Tom, wie sieht aktuell dein normaler Tagesablauf aus?

Tom van der Ven: Wir spielen die Show nur abends, außer am Wochenende, dann spielen wir auch tagsüber.
Aber ich habe doch tagsüber meistens frei, das ist es, was diesen Beruf auch von anderen unterscheidet. Weil ich neu in Berlin bin, erkunde ich tagsüber meistens die Stadt, habe Spaß, treffe mich mit Freunden und bereite mich auf die Show am Abend vor.

MZ: Wie würdest du jemandem deine Rolle Alfred vorstellen, der sie noch gar nicht kennt?

TvdV: Das ist eine gute Frage! Alfred ist sehr schüchtern, hat Angst vor allem, und jagt gemeinsam mit Professor Abronsius Vampire.
Eigentlich läuft alles gut, na ja, der Professor verirrt sich, deswegen ist Alfred wieder ein wenig ängstlich, aber alles ändert sich, als er Sarah trifft und sich in sie verliebt. Von diesem Punkt an möchte er sie retten, weil sie zum Grafen Krolock geht und sich damit in Gefahr begibt.

Dass Alfred sich verändert und Sarah retten möchte, finde ich sehr schön.

MZ: Wenn du die Möglichkeit hättest, dich mit Alfred zu einem Drink zu treffen, was würdest du ihm sagen?

TvdV: Ich würde ihm ein paar Tipps geben… Nein, Spaß…
Ich glaube, wir hätten ziemlich viel Spaß zusammen, weil wir uns in einigen Dingen ähnlich sind. Zum Beispiel sind wir beide ein bisschen schüchtern…

MZ: Was macht gerade dich so geeignet für diese Rolle?

TvdV: Nun, also ich glaube, ich sehe aus wie Alfred, weil ich ein bisschen kleiner bin. Auch sind wir beide etwas schüchtern. Außerdem macht es Spaß, diese Rolle zu spielen, und ich finde, ich passe einfach gut zu dieser Rolle. Zwar ist sie schwer zu spielen, aber sie ist gleichzeitig auch so toll, weil du so viel zu singen, zu spielen und zu machen hast, deswegen denke ich, dass ich eine gute Besetzung für diese Rolle bin.

MZ: Gibt es ein spezielles Detail, auf das du empfehlen würdest besonders zu beachten?

TvdV: Diese Show ist voll mit Details. Aber ich würde sagen, bevor man sich die Show ansieht, sollte man auf jeden Fall etwas über Vampire lesen. Zum Beispiel, wovor sie Angst haben, denn diese Sachen wie Knoblauch und Kreuze werden auch viel in der Show benutzt. Da ist es gut, vorher zu wissen, wofür das da ist.

Speziell für eine Szene ist es auch gut zu wissen, dass Vampire getötet werden, indem man ihnen einen Pflock ins Herz stößt. Das wird aber auch noch in der Show erklärt…

MZ:Kanntest du Tanz der Vampire schon, bevor du die Audition dafür gemacht hast?

TvdV: Ich kannte nur die Musik, weil wir viel davon in der Schule (Anm. der Redaktion: Fontys Hogeschool voor de Kunsten Tilburg) gesungen haben. Die Show war aber komplett neu für mich. Ich war total überwältigt, als ich sie das erste Mal gesehen habe.

MZ: Warum hast du Musical studiert?

TvdV: Schon als ich noch klein war, habe ich Singen geliebt (und liebe es immer noch). Als ich dann Shows gesehen habe, habe ich gemerkt, dass nicht nur gesungen wurde, sondern dabei auch noch eine Geschichte in den Songs ist. Das ist auch das, was ich an Musicals liebe. Auch, dass du durch die Kombination von Gesang, Schauspiel und Tanz die Story von Songs erzählen kannst, finde ich echt cool.

MZ: Du hast schon als Kind eine Rolle in einem Musical gespielt…

TvdV: Als ich 14 war, habe ich in einem typisch niederländischen Musical mitgespielt, es heißt Pietje Bell, in Deutschland kennt es glaube ich keiner.
Es war die erste professionelle Sache, die ich gemacht habe, und es hat wirklich Spaß gemacht, weil ich auch die Sachen um das Musical herum erfahren habe.

MZ: Hat dir die Erfahrung, diese Rolle gespielt zu haben, später beim Studium oder jetzt im Job weitergeholfen?

TvdV: Na ja, die Erfahrung hat vielleicht ein bisschen geholfen. Auf der anderen Seite bin ich jetzt 10 Jahre älter und meine Rolle jetzt ist eine viel größere Sache… So betrachtet hilft es mir eher nicht so viel.

MZ: Was würdest du jetzt machen, wenn du nicht Musical studiert hättest?

TvdV: Oh, das ist eine gute Frage.. Darüber habe ich mir immer mal wieder Gedanken gemacht, was ich tun würde, wenn ich nicht Schauspieler/Sänger geworden wäre.
Wahrscheinlich wäre ich Geschichtslehrer oder Musiklehrer geworden… Zählt Musiklehrer auch?
Ich mag es zu unterrichten, deswegen glaube ich, dass aus mir ein Lehrer geworden wäre.

MZ: Du hast vor kurzen deinen Abschluss gemacht. Wie ist es gelaufen?

TvdV: Es hat sehr viel Spaß gemacht. Ich habe hier ja noch ohne Abschluss angefangen, und meine Freunde waren noch in Holland in der Schule.
Es war schön, das zu beenden, was ich die letzten 4 Jahre gemacht habe. Meine Lehrer sind aus Holland gekommen, haben sich die Show angesehen und waren stolz. Ich war auch sehr stolz, weil ich zeigen konnte, was ich gemacht habe.

MZ: Hattest du als Niederländer Probleme gehabt mit Deutsch?

TvdV: Deutsch und Niederländisch sind in vielen Dingen sehr ähnlich. Nur die kleinen Details in der Aussprache sind echt schwierig, deswegen hatte ich Unterricht in der Aussprache von den Texten.
 Das Verstehen von den deutschen Texten war kein Problem.

MZ: Was sind für dich die Unterschiede zwischen Deutschland und den Niederlanden?

TvdV: Ein sehr großer Unterschied ist, dass das Publikum dich viel mehr als Sänger und Schauspieler anerkennt. Auch werden Musicalproduktionen in Deutschland viel größer aufgezogen, deswegen haben sie hier eine größere Qualität.

MZ: Wie schaffst du es, 8 Shows zu spielen?

TvdV: Das ist echt hart, muss ich sagen, gerade in der ersten Woche. Aber du gewöhnst dich daran. Gerade spielen wir ja nur abends, am Anfang haben wir auch tagsüber geprobt, da habe ich schon gedacht, ok, dieser Job ist echt tough. Und gerade Alfred ist eine große Rolle, bei der du eigentlich immer auf der Bühne bist und keine Zeit zum Ausruhen hast.
Aber du gewöhnst dich echt daran, du musst es ja auch tun und es macht eben auch richtig viel Spaß!

MZ: Wie verbringst du dann am liebsten deine Freizeit?

TvdV: Ich liebe es, Musik zu hören, mir Shows anzugucken, etwas zu lesen oder einfach mal im Wald spazieren zu gehen.
Ich weiß eben auch, dass das sehr anstrengend ist, deswegen liebe ich es auch, am Abend entspannte Sachen zu machen. Ich entspanne ein bisschen, treffe mich mit Freunden oder rufe sie an, gerade sind sie weit weg.

MZ: Was für Musik hörst du gerne?

TvdV: Mittlerweile höre ich eher nicht mehr Musical, mag aber alle möglichem Stilrichtungen. Am liebsten aber Pop, Reggae und Gospel.

MZ: Gibt es trotzdem Musicals, die vielleicht nicht so bekannt sind, die du aber unbedingt empfehlen würdest?

TvdV: Ich liebe es, „Parade“ zu hören, die Musik ist einfach großartig. Auch mag ich die Musik von „Bare“ – das Musical.
Und ich liebe die Musik von „Hunchback of Notredame“, Das ist eine neue Version mit toller Musik, die muss man sich unbedingt anhören!

MZ: Super – vielen Dank für deine Zeit und alles Gute!

Das ausführliche Video-Interview (auf englisch), inklusive einiger Szenen aus „Tanz der Vampire“, könnt ihr hier anschauen:

Wer Tom und „Tanz der Vampire“ live sehen möchte, der kann hier Tickets für Berlin und hier Karten für München bestellen.

Vielen Dank an Stage Entertainment für die Interviewmöglichkeit sowie die Bereitstellung des Videomaterials und besonderen Dank an Tom van der Ven für die Beantwortung der Fragen!

(Bildquelle (c) Stage Entertainment)

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