Musical-Star Philipp Büttner kämpft aktuell als Robin Hood im gleichnamigen Musical in Hameln für Gerechtigkeit. Wir haben mit ihm während der Spielzeit im Deutschen Theater über die Rolle, die Legende und das Zusammenspiel mit Sabrina Weckerlin gesprochen – lest jetzt unser Interview:

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Musicalzone.de: Hallo Philipp, kannst du dich bitte einmal vorstellen?

Philipp Büttner: Hallo, ich bin Philipp Büttner. Ich bin 32 Jahre alt und Musicaldarsteller im deutschsprachigen Raum und spiele Robin Hood in München und in Hameln.

MZ: Robin Hood ist ja auch eine sehr bekannte Sage. Was macht denn deiner Meinung nach den Reiz an der Geschichte aus, sodass sie heute immer noch relevant ist?

PB: Wenn man darüber nachdenkt, dass es früher Könige und Kaiser gab, die sich alles kaufen und leisten konnten und sich riesige Schlösser hinbauen lassen haben und auf der anderen Seite der Rest der Bevölkerung teilweise unter ärmlichsten Bedingungen gelebt hat, ist es natürlich heute auch noch ein aktuelles Thema. Es gibt natürlich heute keine Könige und Kaiser mehr, aber irgendwie hat sich ja das System so entwickelt, dass es Menschen gibt, die gar nicht mehr wissen, was sie mit ihrem Geld machen sollen. Natürlich haben auch viele hart dafür gearbeitet, aber andere sind da einfach reingeboren und profitieren davon. Deswegen glaube ich, dass eben diese Situation von Gerechtigkeit, von einfach diesem sozialen Gefühl wo man sagt, ist es fair, dass es Menschen gibt die nicht wissen, wie sie Essen kaufen sollen und andere sitzen da mit Milliarden auf dem Konto und wissen gar nicht, was sie damit machen sollen. Deswegen ist das Musical und das Thema auf jeden Fall aktuell. Dann natürlich der nächste Punkt, dass man für andere Menschen einsteht und dafür zu kämpfen was richtig und was falsch ist, falsche Umstände anzuprangern und sich vielleicht auch dessen bewusst zu werden, was man selbst für Möglichkeiten hat, die man nicht nutzt. Und ich genieße es auch sehr, dass Marian eine sehr starke Figur ist, was ja auch dann heutzutage echt toll ist. Wenn ich mir vorstelle, dass da junge Mädchen oder Jungs einfach in dem Theater sind und es nicht wie vor 60 Jahren in einem schönen Märchen ist, wo die Prinzessin auf den Prinzen wartet, sondern dass da einfach die Rollen aufgebrochen sind und man weiß: Jeder hat alle Möglichkeiten und jeder kann stark oder weich sein, unabhängig vom Geschlecht.

MZ: Für die neue Musicalfassung von „Robin Hood“ stammt die Musik von Dennis Martin und Chris de Burgh. Was ist das Besondere an dieser Interpretation?

PB: Ich finde erst einmal generell, dass Dennis Martin schon ein Händchen vor allem für diese romantischen Momente hat. Das fand ich schon bevor ich hier gearbeitet habe und als ich die anderen Stücke gehört habe. Ich glaube deshalb gibt es auch so eine große Fangemeinde, weil das einfach eine riesige Stärke ist. Und natürlich jetzt in der Kombination, wie sie es jetzt bei Robin Hood gemacht haben und gesagt haben: Jetzt holen wir uns noch jemanden dazu, der natürlich aus dem Popbereich kommt und noch einmal eine andere Sprache hat, um auch einfach diese musikalische Form, die der Dennis in den letzten Jahre geschrieben hat, noch einmal aufzubrechen und zu sagen jetzt lässt man sich neu inspirieren und einen neuen Einfluss haben, dass Robin Hood eben musikalisch noch einmal eine andere Sprache bekommt als vielleicht die Päpstin und andere Stücke davor. Ohne dass sie sich nicht ihrem Stil treu sind und trotzdem erkennt man in vielen Melodien, dass der Dennis dahinter ist. Es sind ja auch Melodien von Chris de Burgh Songs verwendet worden und ich glaube, dass mögen Zuschauer ja auch. Diese typischen Jukebox-Musicals. Ich meine das haben wir jetzt nicht, da es jetzt nicht alles Songs von seinen Platten sind, aber trotzdem kommt es beim Zuschauer meistens gut an, Melodien zu hören, die man irgendwie kennt. Ich finde es sehr spannend, dass das hier in einem ganz anderen Kontext passiert und man Musik genommen hat, was bei uns „Freiheit für Nottingham“, im Original „Don’t pay the farryman“ ist und aber einen ganz neuen Text, einen neuen Sinn hinzugeschrieben und es umkomponiert hat. Das ist natürlich toll, wenn der Komponist dabei ist und nicht wie bei „Mamma Mia“ oder „We will rock you“ einfach das Lied übernommen wird. Sondern dass man es zwar genommen hat, damit der Zuschauer etwas Bekanntes hat und dann hat man es aber umkomponiert, die Tonart, das Tempo und die Strophen verändert, um es noch mehr in die Geschichte eingliedern zu können. Anders als das vielleicht bei anderen Shows ist, wo man dann zum Beispiel den Queen Song nimmt und den genauso macht wie er ist, war da der Komponist dabei.

MZ: Du hast ja auch bereits im Sommer den Robin von Loxley in Fulda verkörpert und wirst dies auch jetzt wieder in Hameln tun. Warum ist dir diese Rolle wichtig und wie viel Philipp steckt denn in Robin?

PB: Eine gute Frage…! Erst einmal ist Robin Hood eine ganz tolle Rolle, da man so einen großen Bogen spielen kann. Ich finde Rollen werden immer interessanter, umso größer die Reise ist, die sie machen. Und bei Robin ist es am Anfang eher dieser unsympathische, verwöhnte Bengel, kann man fast sagen, der in den Krieg zieht und dann über die Reise und vor allem durch Marian erkennt, was ist richtig und was falsch und was hat er eigentlich für Möglichkeiten. Und irgendwann ist der Moment, da sagt er: Ich setzte mich jetzt für das Richtige ein, weil ich das irgendwie in mir spüre. Was ist richtig und was ist falsch. Und auch wenn ich es mein Leben lang nicht gemacht habe, jetzt nutze ich die Chance und trete für die Werte für die ich stehe ein.

Wie viel Philipp ist da drin? Ich würde mal sagen ich bin anders! Ich bin ein ganz anderer Typ. Robin Hood ist selbstbewusster als das der Philipp ist. Oder vielleicht nicht selbstbewusster, sondern vor allem der eckt mehr an, der hat auch viel mehr erlebt in Bezug zum Vater beispielsweise. Ich bin viel behüteter aufgewachsen und habe ganz tolle Eltern gehabt. Wenn man natürlich da mitbekommt, was er anscheinend für einen agressiven Vater hatte, der unzählige Liebschaften hatte, Frauen auch vergewaltigt hat und die Mutter krank und der Vater einfach egoistisch war. Der hat eine ganz andere Wut in sich und auch dieses vielleicht etwas verwöhnte würde ich sagen, habe ich nicht so.

Jetzt suche ich aber auch mal Gemeinsamkeiten. Ich denke auf jeden Fall Werte! Da würde ich das nehmen, was ich auch schon eben gesagt habe. Einfach dass er eben am Ende durch Marian das Wahre erkennt und ein Empfinden für Werte bekommt und merkt was ist richtig und was ist falsch. Das würde ich auf jeden Fall sagen, dass ich das auch sehr stark habe. Bei mir kommt dann auch die Wut, wenn es um Ungerechtigkeit geht, wenn ich das privat erlebe oder im näheren Umfeld. Das löst dann doch starke Emotionen aus und da sehe ich auf jeden Fall die Gemeinsamkeiten.

MZ: In München und Hameln verkörpert Sabrina Weckerlin die Lady Marian. Sabrina und du habt bereits bei „Goethe!“ zusammengespielt. Wie ist es jetzt für dich bei Robin Hood wieder gemeinsam auf der Bühne zu stehen?

PB: Das ist für uns, und da spreche ich wirklich auch im Namen von uns beiden, etwas ganz Besonders. Vor allem damals bei Goethe! war es in Essen eine Try-Out-Geschichte, das heißt es war nicht einmal die offizielle Weltpremiere, sondern eher ein Ausprobieren. Wo wir beide natürlich auch nicht so oft bei den Proben dabei waren und dann auch nur ganz wenige Vorstellungen hatten. Dort war auch das Budget und die Rahmbedingungen einfach nicht so wie die jetzt, bei einem großen Theaterbetrieb sein können. Deshalb sehe ich es eigentlich als unsere erste richtige Produktion zusammen, wo man auch einfach mal viel spielt. Und das ist echt toll! Ich habe das witzigerweise auch gerade noch beim Kaffeetrinken zu einem guten Freund gesagt, dass es mit ihr so einen großen Spaß macht. Ich war sehr gespannt, wie es wird und bin sehr froh, dass es spielerisch und musikalisch ein Traum zusammen ist.

MZ: Vielen Dank für deine Antworten und weiterhin viel Spaß mit „Robin Hood“!

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Vielen Dank an Philipp Büttner für die Beantwortung der Fragen und an das Deutsche Theater sowie BB Promotion für die Interview-Möglichkeit zu „Robin Hood – Das Musical“!

(Bildquelle (c) Christian Tech)

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