Am 10. Oktober feiert im Ronacher Wien die Weltpremiere von Maria Theresia. Die Vereinigten Bühnen Wien (VBW) widmen der Habsburger Herrscherin ein Musical, das Historie und Moderne verbindet. Doch wie aktuell ist eine Frau, die vor fast 300 Jahren gegen alle Widerstände regierte?

Intendant Christian Struppeck sagt: „Hinter den historischen Fakten steht auch ein Mensch. Es ist eine spannende, emotionale und hochdramatische Geschichte.“

Maria Theresia musste sich in einer Zeit behaupten, in der Frauen eigentlich keine Macht haben sollten. Sie kämpfte, baute Brücken, definierte Regeln neu. Struppeck fasst es so zusammen: „Sie hat die Spielregeln der Macht neu geschrieben.“

Das Musical ist damit nicht nur ein Blick in die Vergangenheit, sondern auch eine Einladung, aktuelle Debatten über Gleichberechtigung und Führung neu zu sehen.

Regisseur Alex Balga will Maria Theresia nicht im Museum stehen lassen. Er sagt: „Ich wollte nicht die Maria Theresia von den Gemälden zeigen. Ich wollte sie zur Kaiserin der Popkultur machen. Jemanden, mit dem sich jeder persönlich identifizieren kann.“
Das bedeutet moderne Sprache, urbane Bewegungen, neue Bilder. Auch in den Liedtexten tauchen Sätze auf, die man so historisch nie gehört hätte. „Sie sagt irgendwann, er hat keinen Stecken im A… – das hätte man damals sicher nicht gesagt“, erzählt Balga.

„Eine Figur, die greifbar ist, mit der man mitleben kann, die heute etwas zu sagen hat“, fasst er zusammen.

„Bewegung ist die Sprache der Geschichte, die wir erzählen“, erklärt Balga. Rund 80 Prozent des Stücks bestehen aus Bewegung. Keine klassischen Tanzszenen, sondern urbane Moves und Parcours.

Parcours steht für Maria Theresias Freiheitsdrang, den Drang weiter zu machen. eine modern anmutende Ausdrucksform, fast wie eine ‚Counter Culture‘ werde auch im Bühnenbild und den Kostümen aufgegriffen, um das Moderne mit dem Historischen zu verbinden.

Hinter dem Musical steht neben Balga ein reines Männerquartett: die beiden Komponisten Dieter und Paul Falk – Vater und Sohn – sowie Liedtexter Jonathan Zelter und Autor Thomas Kahry, der zuvor mit Spatz und Engel erfolgreich war.

Nienke Latten über Stärke und Verletzlichkeit

Die Rolle der Maria Theresia übernimmt Nienke Latten. Für sie ist Maria Theresia “superaktuell”: „Jeder geht heute in die Schule wegen ihr. Sie hat die Schulpflicht eingeführt. Sie hat dafür gesorgt, dass Häuser Straßennummern haben.“

Noch wichtiger findet Latten die persönliche Seite: „Man denkt, starke Frauen dürfen keine Emotionen zeigen“, sagt Latten. „Aber für mich liegt Stärke gerade darin, auch verletzlich sein zu können.“

Im Musical sieht man beide Seiten: die entschlossene Regentin, die gegen Minister und Männer auftritt, und die Frau, die ihrem Mann oder ihrer Vertrauten ihre Gefühle zeigt. „Ich wünsche mir, dass mehr Frauen ihre Emotionen umarmen und das als Stärke sehen statt als Schwäche.“

Auch in der Besetzung spiegelt sich die Haltung der Produktion: Diversität wird großgeschrieben. „Das Habsburgerreich war ein Vielvölkerstaat“, erinnert Balga. „Und so ist auch unser Cast.“ Hip-Hop trifft auf klassisches Musicalhandwerk, dazu ein Ensemble mit Künstlern aus ganz unterschiedlichen Hintergründen. Neben Nienke Latten als Kaiserin spielen Fabio Diso ihren Ehemann Franz Stephan von Lothringen und Moritz Mausser ihren Erzfeind Friedrich II. von Preußen.

Balga gab auch einen Ausblick auf die fertige Inszenierung: „Pop, Punk und Licht, so als wäre man bei einem Rockkonzert.“ Doch genauso wichtig seien die stilleren Szenen. „Es geht auch ums Eintauchen in intime Momente.“ Das macht deutlich: Maria Theresia ist eine Frau mit Ecken und Kanten – stark und verletzlich zugleich. Eine Herrscherin, die nicht vorgesehen war, und sich doch behauptete. Vielleicht gerade deshalb die Regeln neu schrieb. Es geht um Macht, Mut und Menschlichkeit. Oder wie Regisseur Balga sagt: „Glauben. Brücken bauen. „Weitermachen.“ Das Musical will mehr sein als “nur” historisches Spektakel. Es lädt dazu ein, über Themen nachzudenken, die uns alle betreffen: Gleichberechtigung, Selbstbestimmung, Liebe, Familie und Macht.

Alle Infos & Tickets zu „Maria Theresia – Das Musical“ ab Oktober 2026 im Ronacher Wien findet ihr hier.

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Vielen Dank an die Vereinigten Bühnen Wien für die Einladung zur Pressekonferenz!

(Bildquelle (c) Stefanie J Steindl)

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