Das Musical „Catch me if you can“ basiert auf dem erfolgreichen Film aus 2002 über eine wilde Verfolgungsjagd zwischen Leonardo DiCaprio und Tom Hanks. Nach der Spielzeit am Broadway mit Aaron Tveit in der Hauptrolle brachte die Staatsoperette Dresden das Stück nach Deutschland und gibt im Deutschen Theater in München ein zweiwöchiges Gastspiel. Wir waren bei der Premiere und verraten euch, für wen sich das Stück lohnt.
Die Geschichte ist im Kern schnell erzählt: Der junge Frank Abagnale Jr. lernt von seinem Vater, wie man sich durch das Leben gaunert, mit kleinen Tricks und Fälschungen. Nachdem er von zu Hause ausreißt, setzt er diese Tricks ein und fälscht Diplome und Checks. Dabei kommt ihm das FBI auf die Spur und ein wildes Katz-und-Maus-Spiel beginnt. Dabei muss Frank über sich nach und nach den Konsequenzen seines Handelns stellen.
Inszeniert wurde das Stück von Werner Sobotka, welcher in dem Stück Frank seine Geschichte als wilde und überzeichnete Show erzählen lässt (teilweise hat das Stück jedoch dabei ein paar Längen). Dabei redet Frank immer wieder etwas mit dem Zuschauer und auch aufwendige Choreographien des Showballetts untermalen das Geschehen. Das Bühnenbild besteht hauptsächlich aus vielen Wandelementen, die sich farblich einstellen lassen, und werde nur durch kleinere Szenerien sinnvoll ergänzt.
Musikalisch wird die Show untermalt von schnellen Jazz- und Swing-Klängen, die die Big Band unter der Leitung von Peter Christian Feigel erzeugt. Teils sind die Songs sehr kurz und dauern knapp eine Minute, aber wenn die größeren Nummern kommen macht der satte Klang der Band Spaß und untermalt passend.
Frank Abagnale Jr. wird verkörpert von Jannik Harneit. Dieser spielt die Rolle mit einem stets mit einem Schalk im Blick und kann in den vielen Rollen von Arzt bis zum Pilot überzeugen. Auch die emotionale Wandlung des Charakters wird im zweiten Akt sehr gut sichtbar. Stimmlich kann Harneit vom energetischem „Live und ganz in Farbe“ bis hin zum ruhigeren „Goodbye“ überzeugen und vermittelt Spaß bei den Liedern.
Frank Abagnale Senior wird gespielt von Christian Grygas. Vom Vorbild des Sohns bis zum verzweifelten, alten Trunkenbold wird der ganze Verfall des Charakters im Stück nach und nach aufgebaut und überzeugend transportiert.
Den FBI-Agent Carl Hanratty spielt Nikolas Gerdell. Der verzweifelte Ehrgeiz, wenn nicht sogar Besessenheit, wird einem spätestens klar, wenn selbst Weihnachten für die Suche des Betrügers verwendet wird. Vor dem Hintergrund der Geschichte des Agenten freut man sich dafür umso mehr, wenn sich im Laufe des Stückes eine Art Freundschaft zwischen beiden entsteht.
Franks Geliebte Brenda Strong spielt Johanna Spatzl. Diese ist zwar nur im zweiten Akt zu sehen, spielt aber dennoch eine große Rolle. Sie ist ein wichtiger Stein des Anstoßes für Franks Wandlung. Doch auch sie zeigt verschiedene Seiten: Von der schüchternen Krankenschwester bis zur aufrichtigen Geliebten von Frank. Gerade in „Flieg, flieg ins Glück“ kann sie stimmlich wie auch emotional auf ganzer Linie überzeugen.
Das ganze Ensemble kann in den kleineren Rollen überzeugen. Zusammen erzeugt es einen starken Klang und auch die aufwendigen Tanznummern stimmen bei allen überein und erzeugen ein einheitliches Bild.
Für Fans von großen Shows und Liebhabern von Jazz und Swing kann man die Show uneingeschränkt empfehlen. Auch Kenner des Films mit einer Affinität zu Musicals werden ihren Spaß haben. Besucher, die Probleme mit der Überzeichnung der Geschichte haben oder nichts mit Swing anfangen können sollten dagegen diese Show meiden.
Falls ihr nun Lust auf die Show habt: Hier könnt ihr Tickets für die Vorstellungen im Deutschen Theater buchen.
Besuchte Vorstellung: 2. September 2015 im Deutschen Theater München
Vielen Dank an das Deutsche Theater München für die freundliche Einladung!
(Bildquelle (c) Kai-Uwe Schulte-Bunert)
Christoph ist 26 Jahre alt und hat Musicalzone.de 2015 ins Leben gerufen, um seine Begeisterung für Musicals mit Gleichgesinnten zu teilen. Seitdem hat er Marketing studiert und vermarketet nun Musicals mit Leidenschaft und Expertise, besonders im digitalen Raum.
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