Was macht man mit einer Eishalle im Sommer? Das Salzburger Landestheater hat die Heimat der Eishockey-Cracks zur Spielstätte erkoren und das Rollschuh-Musical Xanadu dorthin verfrachtet. Wir haben die Show besucht und berichten euch …

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Als Musical-Film des Regisseurs Robert Greenwald mit den Hauptdarstellern Olivia Newton-John, Michael Beck und Gene Kelly kam Xanadu im Jahr 1980 in die Kinos. Der Film floppte und war Inspiration den Filmpreis der goldenen Himbeere zu schaffen, der die schlechtesten Filme auszeichnet.

Der Soundtrack jedoch zählt mit 7-fach Platin zu den erfolgreichsten Filmmusiken aller Zeiten. 2007 wurde der Film für den Broadway adaptiert und gewann den Drama Desk Award für das beste Buch und den Outer Critics Award als bestes Musical.

Erzählt wird die Geschichte von Halbgöttin und Muse Clio, die auf die Erde kommt, wo sie auf Sonny Melone trifft. Der hat ein altes Theater entdeckt, das er zur Konzerthalle (oder Rollschuhdisco) umbauen will. Clio gibt sich als Kira aus und hilft Sonny beim Immobilienmakler zu punkten und das Theater zu reaktivieren. Durch einen Fluch von Clios eifersüchtigen Schwestern verlieben sich Sonny und Clio alias Kira ineinander. Liebe, Kunst schaffen — in der Götterwelt strengstens verboten und so muss Clio bei Göttervater Zeus antreten, um sich ihre Strafe – ewige Verbannung abzuholen…

Gespielt wird auf Deutsch, Kira hat man sogar einen bayerischen Dialekt verpasst, gesungen auf Englisch. Den Taktstock gegen eine Taschenlampe getauscht hat Wolfgang Götz. Er versucht, den 80er-Jahre Konservensound mit dem Live-Gesang der Darsteller zusammenzubringen, was allerdings nicht immer punktgenau gelingt.

Die Besetzung der Premiere:

In den Hauptrollen brillieren:

Patrizia Unger als Clio/Kira, die stimmlich durchaus mit Olivia Newton Jones, die die Rolle im Film gespielt hat, mithalten kann. Auch auf den Rollschuhen wirkt sie sehr sicher und strahlt viel Spielfreude aus.

Thomas Wegscheider als Sonny Malone bringt mit starker, gefühlvoller Stimme den verliebten jungen Mann überzeugend auf die Bühne.

Sowie Axel Meinhardt, der mit satter Stimme den gutherzigen Immobilienmakler Danny Maguire mimt.

Auch die weiteren Ensembledarsteller sind auf den Rollschuhen top und ebenso stimmlich Spitzenklasse.

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Die Show in Salzburg :

Bereits vor der eigentlichen Show soll in einer Pre-Show Stimmung im Publikum gemacht werden. Es wird gemeinsam getanzt und geturnt.

Regisseur Carl Philip von Maldeghem nimmt dann das Publikum mit an den Venice Beach, wo Sonny Melone ein Graffiti an die Strandmauer sprüht, aus dem Clio und ihre Schwestern herauskommen. Mit viel Bühnennebel und in schrillen Kostümen der 80er-Jahre (Kostüme: Simon Barth), wird dann die Geschichte von Sonny und Clio erzählt. Dabei werden durchaus viele witzige Elemente eingebaut. Etwa wenn Sonny Kira am Weglaufen hindern will, indem er ihr einen Rollschuh auszieht oder Clio mit der goldummantelten Eisbearbeitungsmaschine als Pegasus gen Olymp schwebt bzw. fährt… So eine Eisfläche ist jedoch ziemlich riesig und auch Bühnenbild gibt es praktisch keines, sodass die Darsteller etwas verloren wirken und der Funke selbst bei großen Shownummern, für die man sich auch Unterstützung bei zahlreichen rollschuhfahrenden Kindern und Jugendlichen geholt hat, nicht so recht überspringen will. Hätte man den sehr enthusiastisch tanzenden und singenden Chor nicht auf eine extra Tribüne, sondern auch auf die Eisfläche verfrachtet, wäre es dort etwas voller gewesen und den Mitgliedern wäre die Beachtung zugekommen, die sie eigentlich verdient hätten. Auch die großartigen Lichtprojektionen von Tobias Witzgall gehen zumindest bei der Nachmittagsvorstellung ziemlich unter.

Xanadu ist ein Musical mit vielen tollen Künstlern und guten Regieideen, allerdings geht durch die Größe der Eisfläche viel Stimmung verloren.

Weitere Informationen und Tickets für „Xanadu“, das Musical in Salzburg erhaltet ihr hier.

Besuchte Vorstellung: 02. 06. 2024

Vielen Dank an das Landestheater Salzburg für die freundliche Einladung!

(Bildquelle (c) Christian Krautzberger)

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