Der Tanzfilm „Dirty Dancing“ kam 1987 in die Kinos und brachte den Soundtrack 96 Wochen in die deutschen Charts. 2004 folgte die Uraufführung einer Bühnenfassung in Sydney, welche bisher über acht Millionen Besucher gesehen haben – derzeit tourt das Stück wieder durch den deutschsprachigen Raum. Wir haben die Produktion im Deutschen Theater München besucht:

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„Dirty Dancing“ spielt im Sommer 1963 im Ferienresort Kellerman’s, wo die schüchterne Frances „Baby“ Houseman den Urlaub mit ihren Eltern verbringt. Dabei verliebt sie sich in den Tanzlehrer Johnny Castle, was neben ihrer Liebesgeschichte auch für einige Konflikte zwischen den Generationen sorgt.

Im Stück kommen 54 Lieder vor, die leider vom Band kommen und oft nur angespielt werden und  – die großen Hits wie „Hungry Eyes“ oder „Time of my life“ werden jedoch in voller Länge gespielt. Chayenne Lont und Charles Kreische übernehmen die meisten Soli, welche sie mit angenehmen, kräftigen Stimmen intonieren.

Anna-Louise Weihrauch gibt sich als ‚Baby’ gutmütig und hilfsbereit. Anfangs zeigt sie in den Übungsstunden unterhaltsame Fehlversuche und später ihr tänzerisches Können.

Luciano Mercoli verkörpert den strengen Tanzlehrer ‚Johnny‘. Er bewegt sich mit gekonnter Körperbeherrschung, bleibt aber schauspielerisch, gerade im ersten Akt, blass.

Petra Ilse Dam ist als ungewollt schwangere ‚Penny‘ zunächst in ihrer Verzweiflung harsch und später Baby gegenüber wohlgesonnen. Im Gedächtnis bleibt sie jedoch vor allem als ausgezeichnete Tänzerin.

Martin Sommerlatte und Kerstin Ibald geben als ‚Jake’ und ‚Marjorie Houseman’ ein eingespieltes, sympathisches Paar ab und harmonieren auch in ihrem Duett gut.

Die weiteren Rollen sind passend besetzt, besonders Benjamin A. Merkl sticht als Hotelnachkomme ‚Neil Kellerman‘ mit seinem komödiantischem Talent heraus. Das Schauspiel manch anderer Darsteller wirkt hingegen sehr aufgesetzt und hölzern, während das Ensemble in den zahlreichen Tanzszenen (Choreografie: Gillian Bruce) problemlos überzeugen kann.

Die Inszenierung von Alex Balga ist nah am Film, unterhaltsam und hat ein hohes Tempo, wobei die Szenenwechsel häufig hektisch wirken und Personen eindimensional bleiben, was auch den Dialogen aus der Feder der Filmautorin Eleanor Bergstein zu zuschreiben ist. Das Bühnenbild (Roberto Comotti) ist funktional und wandelbar, auch wenn es tourbedingt, wie beispielsweise für die Hebefigur-Übung im See, nicht immer die elegantesten Lösungen zeigt.

„Dirty Dancing“ ist kein klassisches Musical im eigentlichen Sinne, sondern die Bühnenfassung des Films mit dem zugehörigen Soundtrack. Das Stück mit energiegeladenen Tanzszenen und ein paar Schwächen ist leichte Kost, weiß  zu unterhalten und versetzt die Besucher in die Zeit zurück.

Weitere Informationen und Tickets für „Dirty Dancing“ auf Tour erhaltet ihr hier.

Besuchte Vorstellung: 19. Dezember 2018 (Premiere) im Deutschen Theater, München

Vielen Dank an das Deutsche Theater und Mehr-BB Entertainment für die freundliche Einladung zur Premiere!

(Bildquelle (c) Jens Hauer)

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