Seit dem 22. Februar 2023 ist Thomas Hohler als „Sam“ bei „Ghost – Nachricht von Sam“ zu sehen. Wir haben ihn vor der Premiere für euch getroffen und ihn zu seiner Rolle als „Sam“, seiner vergangenen Rolle als „Guy von Gisbourne“, seinen zukünftigen Projekten und seinen Podcast befragt. Lest hier unser Interview oder schaut euch es euch als Video an:

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Musicalzone.de: Hallo Thomas, kannst du dich bitte einmal unseren Lesern vorstellen?

Thomas Hohler: Hallo, ich bin Thomas Hohler. Ich bin Musicaldarsteller und ich spiele ab heute den Sam in „Ghost – Nachricht von Sam“.

MZ: Im Rahmen der „Ghost“-Tour, wie du gerade gesagt hast, wirst du die Hauptrolle Sam spielen. Kannst du und bitte etwas über diese Rolle verraten?

TH: Also Sam lebt zu Beginn der Vorstellung, ist Bankkaufmann, recht erfolgreich, steht gut im Job, ist glücklich verliebt mit seiner Molly und völlig überraschend kommt er zu Tode. So viel spoilern darf man, dass weiß man glaube ich ein bisschen über das Stück und muss dann gucken wie er noch die wichtigste Nachricht überhaupt an seine Molly geben kann, denn er hat noch etwas offen.

MZ: Gibt es besondere Eigenschaften, die du an Sam bewunderst und die dich inspirieren?

TH: Also an Sam Eigenschaften die ich bewundere? Es ist ein bisschen schwierig zu sagen. Man muss das auf jeden Fall so sehen, dass diese Figur Sam eben eine Aufgabe bekommt und diese eben auch erst entdeckt, dass er quasi zu Lebzeiten das Gefühl hat oder eben zu Lebzeiten seiner Molly nicht klar und deutlich mitgeben konnte, wie sehr er sie liebt. Aus dieser verpassten Gelegenheit entwickelt er eine wahnsinnige Energie, einen wahnsinnigen Drang diese Nachricht noch an seine Molly zu übermitteln. Und ich denke, dass ist so der „Drive“ den die Show hat, dass ist der „Drive“ den diese Hauptfigur über das ganze Stück hinaus antreibt, diesen Auftrag zu erfüllen.

MZ: Du hast schon einmal bei „Ghost-Nachricht von Sam“ mitgespielt. Damals hast du Carl Brunner verkörpert.
Wie stehen Sam und Carl zu einander und worin bestehen die Unterschiede der beiden Rollen?

TH: Zu Beginn des Stückes sieht man schon, dass Sam und Carl dicke Freunde sind. Sie sind sowohl Arbeitskollegen als auch Freunde im Privatleben und für Sam ist Carl auch auf jeden Fall sein engster Freund, sein „Buddy“. Dem würde er alles, sein Leben anvertrauen und aus Sicht von Carl ist es aber eher so, dass er Sam immer so ein bisschen nachsteht. Er ist beruflich nicht so erfolgreich wie Sam, er ist in der Liebe nicht so glücklich wie Sam, obwohl er viel tüchtiger ist und viel mehr bereit ist zu tun und zu arbeiten, ist er immer ein bisschen das dritte Rad am Wagen oder die zweite Geige. Mehr mag ich gar nicht spoilern.

MZ: Warum sollte man deiner Meinung nach die Show gesehen haben?

TH: Also die Show sollte man denke ich aus diversen Gründen gesehen haben. Es ist ein sehr gut geschriebenes Musical. Es hat eine zwar bekannte Geschichte, aber sie ist finde ich hier sehr clever und sehr bühnentauglich als Musical adaptiert worden. Ich finde die Musik wirklich super gut. Es ist nicht die Musik, die man auf den ersten Eindruck erwarten würde, weil es gibt in „Ghost – das Musical“ weitaus mehr als nur „unchained Melody“. Da gibt es super viele coole Song. Diese sind sehr rockig, poppig, es hat einen guten „Drive“. Es gibt in dem ganzen Stück nicht ein Lied nach dem anderen, sondern es ist an vielen Stellen ein Geflecht aus handlungsunterstützenden Melodien und ein Musikliebhaber kommt dort eindeutig auf seine Kosten. Auch jemand der jetzt nicht so musicalaffin ist, sondern auch weil es in die Pop-Rock Richtung geht. Das Stück hat Romantik, Tragik aber auch, dass wissen die meisten gar nicht oder unterschätzen sie, einen sehr sehr großen Komödieanteil. Nämlich die Figur der Oda Mae. Die meisten werden jetzt sagen: „Ah Whoopi Goldberg aus dem Film“. Aber es gibt noch eine Wahrsagerin, die in die Geschichte mit reingezogen wird und die sorgt durchaus dafür, dass sehr viel gelacht werden kann in dem Stück und zwischen dem Geist „Sam“ und „Oda Mae“ ist immer so eine unfreiwillige Partnerschaft, wo sie sich immer gegenseitig necken und in die Pfanne hauen. Es ist auf jeden Fall sehr lustig anzuschauen.

MZ: Dann sind wir sehr gespannt auf die Show.
Anfang Februar wurde bekanntgegeben, dass du den „Simon“ in Jesus Christ Superstar in Wien spielen wirst.
Auf was freust du dich am meisten oder vor was hast du am meisten Respekt beim Spielen dieser Rolle?

TH: Das ist eine schöne Frage. Ich freue mich tatsächlich am meisten, dass ich endlich Mal nach so einer langen Zeit bei den Vereinigten Bühnen Wien auf der Bühne stehe. Ich habe schon einmal bei den Vereinigten Bühnen Wien gespielt, aber das war sowohl „Elisabeth“ als auch „Mozart!“ auf Tourneeproduktion VBW international. Ich war im deutschsprachigen Raum unterwegs, war in Shanghai, in China, in Belgien und so weiter.
Aber jetzt stehe ich tatsächlich das erste Mal in Wien auf der Bühne. Das hat ich schon länger vor und da freue ich mich sehr drauf.
Ich habe aber auch wahnsinnig großen Respekt. Einfach weil ich habe die Liste schon gesehen, was für tolle, geniale Kollegen dabei sein werden und da ist man auch immer etwas aufgeregt, wenn man sieht wie viel Qualität da links und rechts neben mir stehen wird. Da bin ich auch sehr sehr gespannt.

MZ: Du hast 2022 die Rolle des „Guy von Gisbourne“ in dem Stück Robin Hood gespielt. Gibt es zwischen dir und Guy Gemeinsamkeiten oder seid ihr grundverschieden?

TH: Naja da „Guy“ der verrückte Bösewicht und Erzfeind von Robin ist und ihm gegen Ende des Stücks nach dem Leben trachtet, würde ich sagen ist dieser Teil keine Gemeinsamkeit von „Guy von Gisbourne“ und mir. Aber die „Guy von Gisbourne – Figur“, wir haben sie damals so im Stück angelegt, dass sie am Anfang auch ein Weggefährt von Robin ist. Da der Weggefährt, der immer die zweite Geige spielt, der gerne auch so wäre wie Robin, der sehr ehrgeizig ist, Ziele und Wünsche hat und immer versucht sich irgendwie im Leben zu verbessern. Ich glaube in dieser Ehrgeizigkeit ein Ziel zu erreichen, da kann ich mich als Thomas auch wiederfinden. Das kann man so ein bisschen mit dem Musicaldarstellersein vergleichen. Man sagt ich möchte auch die und die Rolle spielen, ich möchte auch in das und das Theater. Da kann ich auch einen Ehrgeiz entwickeln. Das hat mich aber zum Glück noch nicht auf die schiefe Bahn getrieben, wie den „Guy von Gisbourne“.

MZ: Wie ist es für dich nach deiner Rolle als Bösewicht „Guy von Gisbourne“ in Robin Hood jetzt so eine emotionale und liebe Rolle wie den „Sam“ zu spielen?

TH: Das ist ganz toll. Nach so einer Bösewichtfigur jetzt auch mal der Nette, der Loveintrest sein zu können. Das ist natürlich schön romantische Figuren zu spielen. Das durfte ich ja in Lady Bess, das ich am Theater St. Gallen spiele, auch. Und gerade hier … die Rolle von Sam ist ja nicht nur der Liebhaber und der gute Typ. Das ist Stück hat auch, was sehr spannend ist, einen hohen komödiantischen Anteil und einen hohen Aktionsanteil. Sam ist eine Figur, die eine unheimliche Reise macht, denn er fängt am Anfang ein bisschen überheblich, ein bisschen zu sicher im Sattel, an. Er ist sich seiner Sache sehr sicher und dann kommt der unvorhergesehene Tod. Und dann muss diese Figur Sam erstmal wieder gucken, wie er mit einer neuen Situation klarkommt und macht dort eine unfassbar große Entwicklung.
Ich finde immer Figuren spannend zu spielen, die eine Entwicklung haben.

MZ: Du hast zusammen mit Michael Baute und Florian Albers den Podcast ALHOBA. Wie entstand die Idee hierzu?

TH: Florian Albers und Michael Baute sind zwei gute Freunde von mir. Mit denen unternehme ich auch privat sehr gerne was. Jetzt ist es bei uns Musicaldarstellern, Schauspielern, Komponisten, die beiden sind ja auf unterschiedlichen Ebenen unterwegs, so, dass wir uns sehr selten sehen und dann ist es wahnsinnig schwierig manchmal einfach regelmäßig den Kontakt aufrecht zu halten.
Und dann saßen wir einmal zusammen beim Abendessen und haben aus Spaß an der Freude gesagt: „Ja irgendwie müssten wir mal einen Podcast machen, dann hätten wir wenigstens eine Verpflichtung, wo wir uns dann regelmäßig zusammenfinden.“ Gesagt, getan. Am nächsten Vormittag haben wir dann die erste Folge aufgenommen. Der Inhalt dieses Podcast ist nicht sonderlich ernst zu nehmen. Es ist ein Laberpodcast, es ist ein Comedyformat. Also es geht da ohne Konzept drunter und drüber. Wir kriegen gutes Feedback, dass es für einige unterhaltsam ist und sie Spaß haben, genauso wie wir selber.

MZ: Ja sehr schön. Gibt es eine Produktion in der du unbedingt mitspielen möchtest? Oder eine Bühne, die dich besonders reizt?

TH: Im Moment muss ich sagen bin ich ja erfreulicherweise sehr viel unterwegs. Also ich spiele gerade ein Stück nach dem anderen, eine tolle Rolle nach der anderen, da wird mir schon fast schwindlig. Ich bin sehr happy, sehr dankbar und sehr gut ausgelastet. Natürlich gibt es noch die ein oder andere Produktion, die ich auch unbedingt mal machen möchte. Da gibt es aber jetzt gerade keine Einzelne, wo ich so unbedingt sage, die muss es jetzt ganz dringend sein. Es ist manchmal so ein bisschen, dass was einem vor die Füße fällt. Ich habe „Moulin Rouge“ in Köln gesehen und dachte tolles Stück, würde mich auch super interessieren. Ich habe jetzt endlich mal wieder mit „Jesus Christ“ das Vergnügen. Das war auch immer so etwas wo ich gedacht habe nochmal „Jesus Christ“. Und es gibt noch viele viele weitere Stücke, die mich reizen.

MZ: Vielen Dank für das tolle Gespräch und viel Erfolg bei deinen weiteren Projekten.

Das Interview könnt ihr hier als Video anschauen:

Wer u.a. Thomas Hohler bei der Tour von „Ghost – Nachricht von Sam“ live erleben möchte, kann hier Tickets für das Musical auf Tour bestellen.

Vielen Dank an Thomas Hohler für die Beantwortung der Fragen und an ShowSlot für die Interview-Möglichkeit!

(Bildquelle (c) Nico Moser)

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