Mit „Ku‘damm 59“ haben Peter Plate & Ulf Leo Sommer nach dem Erfolg von „Ku’damm 56“ die zweite Staffel der Erfolgsserie auf die Musical-Bühne in Berlin gebracht – wir berichten in unserer Kritik von der Fortsetzung:

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Das Musical „Ku’damm 59“:

Das Musical erzählt die Geschichte um die Familie Schöllack weiter. Im Mittelpunkt steht dabei die Ausreißerin Monika, die mit ihrem Partner Freddy die Film- & Fernsehwelt als musikalisches Duo sowie in Heimatfilmen aufwirbelt. Doch am Set hört alles auf das Kommando der abgebrühten Regisseurin Christa Moser – ansonsten gibt die strenge Mutter Katharina Schöllack nun als Monikas Managerin den Ton an. Sie hat Monikas uneheliches Kind in die Obhut der verheirateten Schwester Helga gegeben hat und so beginnt ein weiteres Familiendrama… Autorin Annette Hess erzählt die Saga mit ihren Figuren konsequent weiter und so helfen dem Publikum Vorkenntnisse, zumal die vielen Handlungsstränge schnell verwoben werden.

Peter Plate & Ulf Leo Sommer unterstützen die Geschichte mit eingängigen Pop-Songs, die die Emotionen der Charaktere metaphorisch zum Ausdruck bringen. Von gefühlvollen Balladen bis hin zu rockigen Ensemblenummern sorgen „The Monikas“ unter der Leitung von Peter-Philipp Röhm für einen schmissigen Sound und rocken im Bandwagen auf der Bühne

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Die Besetzung:

Mit Celina dos Santos ist Monika erwachsener geworden. Von Schicksalsschlägen wie der Trennung von ihrer Tochter zeigt sie sich verletzt, während sie weiter für ihre Werte einsteht und von einer Welt träumt, in der alle in frei und harmonisch zusammenleben. Dos Santos überzeugt im Schauspiel und verleiht Monika eine starke Stimme.

Freddy tritt in der Fortsetzung nur noch selten als Rockstar auf, vielmehr holen ihn die Schatten seiner Vergangenheit ein. Mathias Reiser bringt diese Verletzlichkeit in der Rolle deutlich zum Ausdruck.

David Nádvornik tritt als Joachim Franck zufällig wieder in Monikas Leben. Während er als Erbe des Familienunternehmens versucht die Waffenproduktion einzustellen, findet er sich in einer unglücklichen Beziehung wieder und erinnert sich mit Monika in melancholischen Momenten an ihre gemeinsame Vergangenheit.

Catharina Schöllack hat immer weniger Kontrolle über die erwachsenen Töchter und versucht noch die Karriere von Monika zu managen. Mit dem Kontrollverlust zeigt Katja Uhlig die Mutter zunehmend verunsichert. Am Set nähert sie sich zunehmend der Regisseurin Christa Moser an, was  für die erzkonservative Mutter dramaturgisch jedoch wenig passend erscheint.

Pamina Lenn gibt Christa Moser als wandelbare Regisseurin, die das Showgeschäft mit rauem Ton aus ihrer SS-Historie heraus und einer Prise Sarkasmus, gar Wiener Schmäh zu lenken weiß, während sie vor der Kamera als charmante Gastgeberin auftritt. Diese Qualitäten weiß Lenn in ihrem Solo „Showbetrieb“ gekonnt zu kombinieren.

Isabel Waltsgott reißt als unterdrückte Eva aus ihrer Ehe aus und entwickelt die Figur im Laufe der Show in allen Facetten überzeugend weiter. Anfangs alleingelassen und verzweifelt, findet sie für sich einen Weg, wie sie stimmstark deutlich macht und emanzipiert sich entgegen weiterer Hindernisse.

Lisa Radl pflegt als Helga von Boost die perfekte Ehe mit ihrem Wolfgang und kämpft dafür Monikas Tochter Dolie zu adoptieren, aber hadert gleichzeitig auch mit der Homosexualität ihres Mannes. Philipp Nowicki muss diese als Helgas Mann Wolfgang in der Gesellschaft verstecken und bringt seine Zerissenheit im Zusammenspiel mit Alexander Auler als Hans besonders im Duett „Zwischen Ost & West“ gefühlvoll zum Ausdruck.

Das Ensemble belebt die Kulisse in diversen Rollen und bringt Jonathan Huors mitreißende Choreografien ausdrucksstark auf die Bühne, wenngleich nicht immer gänzlich synchron.

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Die Show in Berlin:

Regisseur Christoph Drewitz greift die Erzählweise von “Ku’damm 56“ wieder auf: Gekonnt verwebt er sämtliche Handlungsstränge in kurzen Szenen mit den emotionalen Songs und schafft so ein hohes Tempo in der Erzählung, die neben dem Familiendrama immer wieder auf das Zeitgeschehen verweist. Durch die Kürzungen im Vergleich zur Serie wirkt die Erzählung jedoch zeitweise sprunghaft, zumal das Buch einige Bögen nicht auserzählt. Dennoch treten durch Wiederholungen am Set und im zweiten Akt einige Längen auf. Den Rahmen für die Geschichte verlegt Set Designerin Katrin Nottrodt auf ein Film-Set, welches mit variablen Elementen stets die passende Kulisse und im Zusammenspiel mit dem Licht von Tim Deiling starke Bilder erzeugt. Stilistisch merkt man den Charakteren durch das authentische Kostümdesign von Esther Bialas, an wie sich diese in den letzten drei Jahren weiterentwickelt haben.

„Ku’damm 59“ erzählt die Geschichte der Familie Schöllack mit einem überzeugenden Cast sowie dem erprobten Mix aus Unterhaltung & Drama konsequent weiter, wobei das Stück mit seinem stark komprimierten Buch viel Vorwissen voraussetzt.

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Weitere Informationen und Tickets zu „Ku’damm 59 – das Musical“ in Berlin erhaltet ihr hier.*

Besuchte Vorstellung: 22. Oktober 2024 im Theater des Westens Berlin.

Vielen Dank an pop-out für die freundliche Bereitstellung der Pressekarten für „Ku’damm 59 – Das Musical“.

(Bildquelle (c) Dominic Ernst)

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