2017 wurde „Amélie“ am Broadway 56 Mal aufgeführt. Für die Europapremiere im Werk7 Theater München hat Stage Entertainment das Stück nun grundsätzlich überarbeitet und präsentierte das Ergebnis erstmals am Valentinstag. Wir waren bei der Vorstellung dabei:

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Im Stück (Buch: Craig Lucas) geht es um ‚Amélie Poulain‘, die nach einer einsamen Kindheit auszieht und ihr Glück in Paris sucht. Während sie im „Café des 2 Moulin“ kellnert, nutzt sie ihr Augenmerk für die Kleinigkeiten im Leben, um das ihrer Mitmenschen zu bereichern.

Die Musik stammt von Daniel Messé und wurde für die Produktion neu arrangiert, sodass die Melodien einen typisch französischen Charme versprühen, den die CD der amerikanischen Fassung vermissen lässt. Die Band, unter der Leitung von Philipp Gras, bringt diesen gut zur Geltung. Auch die erstmalig in die Bühnenfassung integrierte und Oscar-nominierte Filmmusik aus der Feder von Yann Thiersen fügt sich passend als Untermalung ein, wobei einige von Messés Kompositionen kaum präsenter sind.

Sandra Leitner stellt die charismatische ‚Amélie‘ mit nuanciertem Schauspiel dar, sodass ihre Träumereien gut nachvollziehbar sind. Stimmlich kann sie ihren kräftigen Belt zeigen und mit ihren Soli wie „Lebe deinen Traum“ glänzen.

Andreas Bongard ist als ‚Nino‘ der schüchterne Junge aus dem Viertel und er zeigt diesen mit all seinen Eigenheiten wie beispielsweise der Vorliebe für Foto-Automaten. Er intoniert die Rolle mit angenehmer, warmer Stimmfarbe und harmoniert mit Amélie vor allem im Duett „Wer sucht mich“.

Das ganze Ensemble verkörpert die eigenwilligen Charaktere mit viel Charme und haucht den Puppen (Gestaltung: Stefan Fichert) Leben ein. Alle funktionieren gut zusammen und tragen die sympatische Geschichte mit, wobei auch der Witz stets herauskommt.

Die fantasievolle Inszenierung von Christoph Drewitz fängt den Charme der Filmvorlage samt skurrilen Humor gut ein, lässt aber zeitweise eine strukturiertere Handlung vermissen, sodass man ihr nicht immer direkt folgen kann. Das Einheits-Bühnenbild von Andrew Edwards bietet mit dem Café-Setting einen guten Rahmen für das Geschehen, welches sich mit viel Kreativität und spannenden Einfällen immer wieder verwandelt.

Insgesamt erwartet die Besucher bei „Die fabelhafte Welt der Amélie“ ein intimes Stück mit einzigartigen Charakteren, die das Ensemble glaubhaft darstellt. Besonders Liebhaber des Film werden daran Gefallen finden. Ohne Vorkenntnisse könnte der Einstieg manchem Gast etwas schwerer fallen.

Weitere Informationen und Tickets für „Die fabelhafte Welt der Amélie“ in München erhaltet ihr hier.

Besuchte Vorstellung: 14. Februar 2019 (Premiere) im Werk7 Theater, München

Vielen Dank an Stage Entertainment für die freundliche Einladung zur Premiere!

(Bildquelle (c) Franziska Hain)

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