„Kiss me, Kate“ ist wohl das bekannteste Musical von Cole Porter. Eine Inszenierung davon steht nun auf dem Spielplan des Staatstheaters Nürnberg. Wir haben das Stück besucht und berichten für euch:

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In diesem Musical gibt es ein Stück im Stück: Hinter den Kulissen von Shakespeares „Der widerspenstigen Zähmung“ zerstreiten sich die Hauptdarsteller Fred Graham & Lilli Vanessi, die einmal ein Paar waren. Auch Freds Liebhaberin, die Nachtclubtänzerin Lois Lane, ist an der Produktion beteiligt und deren Freund Bill Calhoun. Er hat mit Freds Namen einen Schuldschein unterschrieben – so treten auch noch zwei Gauner auf den Plan, die das Geld einfordern wollen. Dadurch kommt es nach und nach zum Trubel, dem sich die Produktion nicht entziehen kann…

Cole Porters Musik ist inzwischen über 60 Jahre alt. Dementsprechend ist die Musik oftmals teilweise klassisch broadway-artig angehaucht, wovon einige Lieder Ohrwurmpotenzial haben. Das 30-köpfige Orchester, unter der Leitung von Volker Hiemeyer, spielt mit so viel Energie, dass teilweise leider die Darsteller komplett untergehen.

Milica Jovanovic gibt die bissige Diva Lilli Vanessi. Ihre Launen verkörpert sie bis in die extremen Ausmaße glaubhaft. Auch auf der Bühne kann sie als männerhassende Furie brillieren, wobei nach und nach die Grenzen zwischen Spiel und Theater-Wirklichkeit (gewollt) verschwimmen.

Christian Alexander Müller versucht als Fred Graham die beiden Bereiche zu trennen, denn einerseits ist er ein geordneter Produzent und andererseits auf der Bühne ein Macho, der für Situationskomik sorgt.

Das Zusammenspiel der beiden Hauptdarsteller ist amüsant bissig und entwickelt sich passend zum Verlauf des Stücks. Beide können mit starken Stimmen begeistern.

Antonia Welke spielt die dümmliche Nachtclubtänzerin Lois Lane und kann mit ihrer überdrehten Art und klaren Stimme überzeugen.

Manuel Dengler ist Lois‘ schmieriger Freund Bill Calhoun, der als dieser jedoch nur einen kleinen Part im Stück hat. Bei diesem kann er dennoch, besonders durch sein Schauspiel, punkten.

Die Nürnberger Publikumslieblinge Martin Rassau & Volker Heißmann sind als Ganoven, die hinter der Bühne Geld erpressen wollen, für einige Lacher gut, auch wenn sie für das Stück eigentlich verzichtbar wären.

Die Nebenrollen sind stets passend besetzt und können mit ihrem Gesamtpaket überzeugen.

Das Ensemble tanzt die anspruchsvollen Choreographien problemlos und  fügt sich passend in den Trubel ein. Auch stimmlich harmoniert es gut.

Die Bühne ist auch die Bühne des Stücks und wird durch Containerelemente, die die Garderoben darstellen, in den Backstage-Bereich verlegt. Untermalt wird das Ganze mit passenden Lichtstimmungen. Der Unterschied wird durch die aufwändigen Kostüme und die legiere, moderne Backstage-Kleidung nochmals verdeutlicht.

Wer einen humorvollen Abend im Musical verbringen möchte, der ist im Staatstheater richtig.
Die starke Cast trägt das Stück, selbst über vereinzelte Längen in den Sprechpassagen.

Mehr Informationen sowie Tickets zur Produktion bekommt ihr hier.

Besuchte Vorstellung: 17. April 2016 am Staatstheater Nürnberg

Vielen Dank an das Staatstheater Nürnberg für die freundliche Einladung.

(Bildquelle (c) Jutta Missbach)

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