Nur per Schiff geht’s zur neuen Seebühne am Wolfgangsee, die mit der Uraufführung von „Wolf — Das Mystical“ eröffnet wurde. Ein Stück über den Heiligen Wolfgang, der 2024 seinen 1100. Geburtstag feiert. Es soll „die großen Fragen des menschlichen Daseins“ beleuchten. Wir waren bei der Premiere dabei und berichten euch:

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Das Libretto (Franzobel) folgt der Lebensgeschichte des Heiligen Wolfgang. Aus einfachen Verhältnissen stammend, schafft er es von der Domschule, wo er verspottet und gemobbt wird, bis zum Bischofsamt. Unterstützt wird er dabei von seinem Schulfreund Heinrich, zu dem er sich hingezogen fühlt und mit dem er eine Art Beziehung führt. Der Teufel begleitet Wolfgang zeit seines Lebens und drängt ihn immer wieder in die Rolle des Heiligen, der er aber eigentlich gar nicht sein will. Am Abersee, so der alte Name des Wolfgangsees, konkurrieren beide um Seelen und Wolfgang errichtet mit Teufels Hilfe eine Kirche.

Die Musik von Gerd Hermann Ortler besticht durch eingängige poppige Songs, die stilistisch eine Bandbreite von gotischer Musik bis hin zu Rocknummern abdecken. Bei der Premiere hat Christoph Huber die musikalische Leitung und spornt sein Orchester zu Höchstleistungen an–teilweise jedoch so laut, dass die Darsteller auf der Bühne übertönt werden.

Die Besetzung der Premiere:

Konstantin Zander begeistert als Wolfgang ab der ersten Sekunde. Stimmgewaltig und ausdrucksstark mimt er den Heiligen, der zerrissen ist zwischen geistlicher und weltlicher Macht. Seine besondere Stimmfarbe kommt vor allem im Song „Kein Heiliger“ zur Geltung.

Kaj Lucke hat kurzfristig die Rolle des Teufels übernommen und erweist sich dafür als Idealbesetzung. In nur drei Wochen Probenzeit hat er die Figur zu einem Metal-Rocker gemacht, der in Gothic-Outfit stimmstark um die Seele des Wolfgangs wirbt, die ihm aber am Ende durch einen Zufall flöten geht. Großartig!

James Park ist in Österreich vor allem durch seine Teilnahme an der Castingshow „Die große Chance“ bekannt, bei der er es bis ins Finale schaffte. Am Wolfgangsee interpretiert er den Heinrich und schafft es mit viel Gefühl in der Stimme und leidenschaftlichem Schauspiel, das Publikum für sich zu gewinnen.

Das Ensemble zeigt sich sehr wandlungsfähig und begeistert mit starken Stimmen und flotten Tanznummern (unter anderem mit Therabändern). Besonders stechen Katja Berg und Martin Bermoser als Wolfgangs Eltern hervor, die mit viel Schmäh und schwäbischem Dialekt eine humoristische Note einbringen.

Auch Arthur Büscher, Rita Sebeh und Rebecca Soumagne, die das Geschehen als drei weise Frauen aus der heutigen Sicht erzählen und kommentieren, tragen gekonnt dazu bei, dass das Mystical nicht zu ernst wird.

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Die Show am Wolfgangsee:

Historische Ereignisse werden im Mystical humorvoll und kurzweilig erzählt. Dazu tragen Liedtexte wie „Mir ist der Himmel zu voll, die Engel sind mir zu bleich (…) nein, ich will kein Heiliger sein“ oder „Für dich soll es Speckwürfel regnen und Zuckerwatte schneien“ und die drei Erzählerinnen, die die Geschichte kommentieren und hinterfragen bei. Kirche und Gesellschaft werden dabei kritisch beleuchtet. Die Inszenierung (Viktoria Schubert) lebt von flotten Tanzszenen (Jerome Knols), großen Songs und lebendiger Personenregie. Das zeitgemäße Lichtdesign (Stephanie Erb) und die großartige Kulisse des Wolfgangsees tragen zu einem gelungenen Theaterabend bei.

„Wolf  — Das Mystical“ sollte man auf keinen Fall verpassen. Die spektakuläre Anreise, großartige Darsteller, ein humorvolles Stück und gute Musik sorgen dafür, dass man den Theaterabend am Wolfgangsee nicht so schnell wieder vergisst.

Weitere Informationen und Tickets für „Wolf – Das Mystical“, das Musical am Wolfgangsee erhaltet ihr hier.

Besuchte Vorstellung: Premiere am 23. 05. 2024 auf der Salzkammergut-Seebühne am Wolfgangsee

Vielen Dank für die freundliche Einladung zur Premiere!

(Bildquelle (c) Franz Neumayr)

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