Die Volksoper Wien spielt mit „Follies“ 30 Jahre in der Zukunft und philosophiert mit einem Star-Ensemble über das Leben – wir haben die glanzvolle Show für euch besucht:

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Das Musical „Follies“:

„Follies“ aus der Feder von James Goldman erzählt von einem Revue-Theater, welches abgerissen wird. Zum Abschied kommt das Ensemble nach 30 Jahren für einen letzten Abend zusammen, darunter auch die Showgirls Sally & Phillys mit ihren jetzigen Ehemännern. Es kommen viele Erinnerungen auf, schmerzliche Sehnsüchte an die Oberfläche sowie Fragen über verpasste Chancen, denen die vier sich für ihre Zukunft stellen müssen…

Die Musik zu dem Stück stammt von Stephen Sondheim, der mit großen Revuenummern an die alten Glanzzeiten des Theaters erinnert. Das Orchester spielt diese unter der Leitung von Michael Papadopoulos mit einem vollen Big Bang-Sound. Derweil verarbeiten die Charaktere ihren Zwiespalt in komplexen Soli oder Duetten, die die Handlung vorantreiben.

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Die Besetzung in Wien:

Ruth Brauer-Kvam ist als Sally mit Buddy verheiratet, doch fühlt sich immer noch von Ben verlassen. Unter der heiteren Oberfläche sehnt sie sich nach Zuneigung und wird psychisch immer labiler wie Brauer-Kvam in ihrem großen Solo  „Ich verlier‘ den Verstand“ eindrucksvoll zeigt.

Peter Lesiak, Sallys Ehemann Buddy, möchte ihr alles recht machen. Voller Charme ist er immer an ihrer Seite, umsorgt sie bestmöglich, doch kommt dabei selbst zu kurz. Diese Zerrissenheit bringt er mit „Buddy’s Follie“ in einer tänzerischen Hochleistung manisch zum Ausdruck.

Bettina Mönch hat als Phillys ihre Karriere aufgegeben, ist ihrem Ehemann Ben nach Amerika gefolgt und darüber verbittert. Ben gegenüber ist sie voller Biss, während sie sich in ihrem Inneren nach früheren Zeiten sehnt und das glaubhaft darstellt.

Drew Sarich ist als Ben ein Frauenheld und abgebrühter Diplomat. Sein einzig impulsiver Moment war die Hochzeit mit Phillys, wie er in seinen Soli reflektiert,bei denen seine emotionale Seite über unbeschrittene Wege zum Vorschein kommt.

Alle vier stellen sich an dem Abend die Frage „Wie hätte mein Leben sein können?“, bringen die Dämonen ihrer vielschichtigen Charaktere zum Vorschein und schaffen untereinander sowie mit ihren jüngeren Ebenbildern mit ihrem pointierten Zusammenspiel eine intensive Dynamik.

Revueglanz bringt das große Tanzensemble in klassischen Choreografien von Marie-Christin Zeisset auf den Punkt – zusammen mit den älteren Diven wie Sona MacDonald als vom Leben gezeichnete Carlotta mit („Bin noch hier“) oder Stefanie Dietrich als Stella mit „Die Frau im Spiegel“ auf die große Bühne.

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Die Inszenierung an der Volksoper:

Regisseur Martin G. Berger hat die Handlung in die Volksoper im Jahr 2055 versetzt und die gesellschaftliche Entwicklung rund um die Schließung politisiert. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Entwicklung der komplexen Figuren, denen er mit vorproduzierte Videosequenzen (Stefan Vincent) noch mehr Tiefe verleiht. Doch auch Unterhaltung kommt an diesen Abend dank der Revuenummern nicht zu kurz, die in einem einfachen Bühnenbild von Sarah-Katharina Karl v.a. durch klassische Show-Lichter von Alex Brok und aufwendige Kostüme von Alexander Djurkov Hotter eindrucksvoll wirken.

„Follies“ ist komplexe Unterhaltung mit Tiefgang, die eine erstklassige Cast aus Charakterdarstellern in einer eindrucksvollen Inszenierung auf die Bühne der Volksoper Wien bringt.

Weitere Informationen und Tickets zu „Follies“ an der Volksoper Wien erhaltet ihr hier.

Besuchte Vorstellung: 1. Mai 2025an der Volksoper Wien.

Vielen Dank an die Volksoper Wien für die freundliche Bereitstellung der Pressekarten für „Follies“

(Bildquelle (c) Barbara Pálffy / Volksoper Wien)

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