Milica Jovanović spielt derzeit im Wiener Raimund Theater die weibliche Hauptrolle, ‚Eleonore‘, in „Schikaneder“. Kürzlich trafen wir sie zum Interview und sprachen mit Ihr über das neue Musical und Ihre Rolle. Außerdem gab es – passend zum Jahreswechsel – das Thema „Zukunft“. Das ganze Interview könnt ihr nun hier lesen oder anschauen (das Video findet ihr unter der geschriebenen Version):

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Musicalzone.de:  Milica, könntest du dich bitte unseren Lesern vorstellen?

Milica Jovanović: Hallo, ich bin Milica. Ich bin 33 Jahre alt und bin gerade für die Wiederaufnahme von „Anything Goes“ in der Reithalle in München. Ich bin froh in München zu sein, weil ich hier studiert und lange gelebt habe. Ich fühle mich hier sehr wohl!

MZ: In Wien bist du derzeit als ‘Eleonore‘ in „Schikaneder“ zu sehen. Kannst du uns etwas über deine Rolle im Stück erzählen?

MJ: ‚Eleonore‘ ist für mich meine Traumrolle, von der ich damals gar nicht wusste, dass es sie geben könnte. Ich habe in dieser Rolle alles, was ich spielen kann – eine Gefühlspallette, die alles übertrifft. Ich hätte nie gedacht, dass eine Rolle so etwas haben kann! Außerdem kann ich wunderschöne Lieder singen und darf eine starke Frau spielen, die viele Schicksalsschläge durchleidet und mit diesen umgehen muss.

MZ: Du hast diese Rolle in der Welturaufführung letzten September gespielt. Wie war es, das Stück und deine Rolle in Zusammenarbeit mit dem Kreativteam auszuarbeiten?

MJ: Es war ein Geschenk! Trevor Nunn, der Regisseur, ist einer der liebsten Menschen, die ich je kennengelernt habe. Er ist so höflich! Es war ihm wichtig, dass wir zeigen wie stark die Frau ist und dass sie eine Vorreiterin für den Feminismus – für starke Frauen – war. Das hat er direkt am ersten Probentag gesagt und da wusste ich, dass wir auf einer Wellenlänge sind. Mir ist ihre Bedeutung auch sofort beim Lesen der Geschichte aufgefallen. Mit Stephen Schwartz, dem Komponisten, war es auch einfach nur großartig! Wir saßen zusammen und haben überlegt, was die beste Tonart für meine Stimme ist oder wie wir etwas noch aufregender gestalten können. Das Ende von „Mein Lied“ war beispielsweise anders: Der hohe Ton am Schluss war ursprünglich gar nicht vorgesehen. Ich habe einfach ein bisschen rumprobiert und das mal für einen Durchlauf angeboten. Das fand er gut und wir haben es letztendlich übernommen. Ein Stück mitzukreieren ist einfach wunderbar!
Auch wenn das Stück jetzt noch wirklich irgendwo anders hinkommt – z.B. an den Broadway – haben wir die Uraufführung gemacht. Das hat Trevor auch immer gesagt: Wenn etwas geändert wurde, wir schonwieder neue Zettel bekommen haben oder alles umgestellt wurde… „Original Cast, folks! Original Cast…“ – damit sollten wir uns etwas trösten: Wir haben die Uraufführung gemacht!

MZ: Und weiter in die Zukunft geschaut: Es gab einige Berichte über Pläne für „Schikaneder“ am Broadway. Was sagst du dazu und könntest du dir Hugh Jackman als ‘Emanuel‘ vorstellen?

MJ: Das fände ich geil! Ich würde auf jeden Fall vorsingen gehen, auch wenn ich vermutlich keine Chance hätte. Ich liebe das Stück und diese Rolle! Ich wünsche „Schikaneder“ einfach alles Gute und dass es weitergeht, weil es einfach viel zu gut ist, um nur Jahr gespielt zu werden.
Hugh Jackman könnte ich mir als ‚Emanuel‘ vorstellen – ich finde, er hat einfach alles, was die Rolle braucht: Er kann singen, toll spielen, sieht gut aus, ist charmant…

MZ: Hast du eine Lieblingsszene oder ein Lieblingslied im Stück?

MJ: Ich habe einen Lieblingsszenenblock – das sind die letzten 20 Minuten. Da passiert nochmal so viel: Ich darf „Mein Lied“ singen und habe noch Szenen mit Mark und Katie, die noch einige Wendungen enthalten. Das zu spielen ist für mich als Schauspielerin einfach großartig.

MZ: „Schikaneder“ ist eher klassisch, fast operettenhaft – wie einige deiner bisherigen Rollen. Was macht für dich den Reiz an solchen Engagements aus?

MJ: Ich darf einfach mit meiner natürlichen Stimme singen und muss keinem anderen Klangideal entsprechen, sondern darf einfach so singen, wie ich bin – und es ist schön, wenn man so sein darf, wie man ist!

MZ: Wann kamst du überhaupt zum ersten Mal in Kontakt mit Musicals und wann stand fest, dass du Musicaldarstellerin werden willst?

MJ: Ich habe schon immer viel Musik gemacht – ich habe früher Geige gespielt – und habe Musicals wie „Jesus Christ Superstar“, „Starlight Express“ und „My fair Lady“ im Ruhrgebiet gesehen. Es gab mehrere Brücken die mir den Weg gezeigt haben: Wir hatten die „Phantom der Oper“-CD zu Hause, weil mein Vater sie auf irgendeinem Angebotstisch gefunden hat, und da dachte ich immer „So will ich auch singen!“. Das war Anna Maria Kaufmann auf der Hamburger CD und Hardy Rudolz, mein jetziger Kollege, war ‚Raoul‘. In Recklinghausen habe ich dann einen „Rocky Horror“-Workshop gemacht und gemerkt, dass es das ist, was ich machen möchte und wie ich mich ausdrücken möchte.
Und dann habe ich geschaut, wie ich das werden kann…

MZ: Wir stehen kurz vor dem Jahreswechsel… Was sind deine Pläne und Engagements für 2017?

MJ: Also beruflich spiele ich jetzt erstmal „Anything Goes“ und dann möchte ich „Schikaneder“ toll zu Ende bringen… Die Rolle werde ich sehr vermissen! Als ich gehört habe, dass wir nicht verlängern, war ich sehr traurig, obwohl ich jetzt noch ein halbes Jahr vor mir habe… Ich liebe die Rolle! Danach steht „Rebecca“ in Tecklenburg an, worauf ich mich auch schon sehr freue, und was danach kommt weiß ich noch nicht… Ich hoffe auf etwas Schönes, aber erstmal möchte ich ein bisschen Urlaub machen, nachdem ich die letzten Jahre eigentlich immer durchgearbeitet habe. Ich würde gerne nach Vietnam, Kuba, Hawaii reisen… Weit weg und etwas von der Welt sehen. Ich hoffe, dass ich auch weiterhin so gesund und glücklich bleibe!

MZ: Vielen Dank für deine Zeit – wir wünschen dir weiterhin alles Gute!

Das ausführliche Video-Interview, inklusive einiger Szenen aus „Schikaneder“, könnt ihr hier anschauen:

Wer Milica Jovanović und „Schikaneder“ live sehen möchte kann hier Tickets für das Musical in Wien bestellen.

Vielen Dank an Milica Jovanović für die Interview-Möglichkeit und die Beantwortung der Fragen sowie an die Vereinigten Bühnen Wien für die Bereitstellung des Videomaterials!

(Bildquelle (c) VBW /  Deen van Meer)

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